Die Tage der
USAID
in Ecuador sind gezählt
Néstor Marin
DIE US-Agentur für Internationale Entwicklung
(USAID), die vor kurzem auch in Verbindung mit
subversiven antikubanischen Plänen Aufsehen erregte,
hat bereits einen Ausreisetermin aus Ecuador,
nachdem sie sich geweigert hat, die
Zusammenarbeitsregeln der lokalen Regierung zu
befolgen.
Laut verbreiteten Presseberichten ist der
endgültige Abzug der US-Agentur für den 30.
September geplant, sobald die drei noch laufenden
Projekte abgeschlossen sind.
Die Tage der USAID in dem südamerikanischen Land
waren aber bereits seit Dezember letzten Jahres
gezählt, als sie sich geweigerte, eine
Rahmenvereinbarung mit der von Präsident Rafael
Correa angeführten Regierung zu unterzeichnen, in
der die Bedingungen der Zusammenarbeit und die Art
der Projekte festgelegt werden.
„Wir brauchen keine Wohltätigkeit oder Almosen,
die die USAID oft klientelistisch verteilte. Der
Staat kann sich selber helfen", versicherte damals
der Staatschef.
Correa fügte hinzu, dass Ecuador
Technologietransfer und Investitionen brauche, was,
wie er sagte, im Fall der von der US-Agentur
geleisteten Zusammenarbeit nicht zu verzeichnen sei.
Diese Ansicht wurde später durch das Technische
Sekretariat für Internationale Zusammenarbeit der
ecuadorianischen Regierung bestätigt, als Gabriela
Rosero erklärte, dass ein guter Teil der 32
Millionen, die die USAID in den vergangenen sechs
Jahren in dem Land investiert hat, für
Verwaltungskosten von Nichtregierungsorganisationen
und private Projekte ausgegeben wurde.
„Die USAID sollte verstehen, wie es andere
Kooperationspartner verstanden haben, dass sich die
Spielregeln der Zusammenarbeit in Ecuador verändert
haben, es geht nicht mehr um ein Geschenk oder eine
Entschädigung", urteilte Rosero Ende letzten Jahres.
Die Vizepräsidentin der Nationalversammlung,
Marcela Aguiñaga, die in Guayaquil am Abschluss
eines der Projekte teilnahm, die die US-Agentur in
Ecuador unterhielten, ging ebenfalls auf die neuen
Zeiten ein, die das Land erlebt, seit im Januar 2007
die Bürgerrevolution an die Macht kam.
Die Regierung hat sehr klar gesagt, dass alle
Kooperationsverträge, die Verträge aller Länder, mit
der ecuadorianischen Regierung abgestimmt werden
müssen, was die Vereinigten Staaten nicht getan
haben, sagte die Abgeordnete, wie von der Zeitung El
Telégrafo zitiert wird.
Die Direktorin der USAID in Ecuador, Jeannie
Friedmann, wiederum, nutzte die Gelegenheit, um eine
verschleierte Drohung loszulassen, indem sie sagte,
dass mit dem Weggang der Agentur die US-Unterstützung
für das südamerikanische Land „anders sein wird".
Die US-Regierungsbehörde stand vor kurzem am
öffentlichen Pranger. Ihr Direktor Rajiv Shah musste
vor einem Senatsausschuss erscheinen, um die
Finanzierung eines Programms zu erklären, das zur
Destabilisierung der verfassungsmäßigen Ordnung in
Kuba konzipiert war.
Mit dem Projekt, das als ZunZuneo bekannt ist,
versuchte man, über einen Kurznachrichtendienst
junge Menschen in Kuba zu beeinflussen und eine Art
arabischen Frühling auf der Karibikinsel zu schaffen.
(PL)