Haitianer lehnen Staatsbegräbnis
für Duvalier ab
In einem Exklusivinterview
für teleSUR versicherte die Historikerin Susy
Castor, dass die Opfer des haitianischen Diktators „keine
Gerechtigkeit empfunden haben, sondern dass die
Straflosigkeit andauert".
Die Opfer des haitianischen
Diktators Jean Claude „Baby Doc" Duvalier, der am
Samstag gestorben war, drückten am heutigen Dienstag
ihre Ablehnung gegenüber der Idee der Regierung von
Michel Martelly aus, dem ein Staatsbegräbnis zu
geben, der beschuldigt wird, Verbrechen gegen die
Menschlichkeit begangen zu haben.
Von der Hauptstadt Port au
Prince aus bekräftigte die Historikerin Suzy Castor,
dass die „Geschichte der Duvaliers ein Kapitel ist,
das geschlossen werden muss, das man jedoch nicht
schließen wird, bis die Gerechtigkeit obsiegt".
Exklusiv für teleSUR hob
Castor hervor, dass, obwohl „es inzwischen in Haiti
eine Jugend gibt, die die Duvalier-Ära nicht mehr
kennengelernt hat, noch viele Menschen existieren,
die sie erlebt haben und die die Straflosigkeit
verurteilen".
Sie erinnerte außerdem daran,
dass „Baby Doc" „die erniedrigendsten Methoden der
Unterdrückung und der Menschenrechtsverletzungen"
angewandt habe, weshalb man es als Verhöhnung
betrachte, dass er nun ein Staatsbegräbnis bekommen
soll.
Derzeit haben die
offiziellen Stellen in Haiti noch nicht festgelegt,
ob Staatstrauer angeordnet wird oder Flaggen auf
halbmast gesetzt werden, um an den Diktator zu
erinnern.
„Baby Doc" wurde 1971 im Alter von 19 Jahren nach
dem Tod seines erbarmungslosen Vaters zum
Staatsoberhaupt. Ebenso wie dieser war er
verantwortlich für ein Regime der harten Hand. Wie
sein Vater häufte er zahlreiche Anklagen von
Menschenrechtsverletzungen und Korruption an. Für
seine Verbrechen hat er nie bezahlt.
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