Gran Chaco sichert Boliviens Traum
von der Industrialisierung
Yolaidy Martinez
LA PAZ
– Bolivien hat sich das Ziel gesetzt, seine fossilen
Brennstoffe nach ihrer Verstaatlichung aus dem Jahre
2006 zu industrialisieren. Dieser Traum ist durch
die Inbetriebnahme der Fabrik zur
Flüssigkeitstrennung Gran Chaco auf dem Weg,
Wirklichkeit zu werden.

Gran Chaco wird täglich 32,2 Millionen Kubikmeter
Erdgas verarbeiten
um 2.247 MT Flüssiggas zu erhalten. Foto: La Razón
Die in
der südlichen Provinz Tarija gelegene Fabrik ist die
drittgrößte ihrer Art in Südamerika. Sie erlaubt es,
Rohstoffe aus dem Erdgas für petrochemische Projekte
zu extrahieren und die Subventionen für Treibstoffe
zu vermindern.
In der
zweiten Oktoberhälfte trat der Komplex in die
Erprobungsphase seines Maschinenparks und seiner
Systeme, die mindestens sechs Monate dauern wird.
Nach
Beendigung dieser Phase wird im ersten Trimester
2015 die Produktion richtig anlaufen und man rechnet
damit, jährlich 872 Millionen Dollar an Einnahmen zu
erwirtschaften.
Die
Anlage, die vom staatlichen Unternehmen Yacimientos
Petrolíferos Fiscales Bolivianos (YPFB) verwaltet
wird, entzieht dem Erdgas die überschüssige Energie
und die chemischen Verbindungen, die darin enthalten
sind, bevor es nach Argentinien exportiert wird.
Der
Energiebestandteil wird zu Filteranlagen geleitet
und getrocknet, um Unreinheiten zu beseitigen und
dann verflüssigt, wonach die Komponenten getrennt
werden.
Gran
Chaco wird täglich 32,2 Millionen Kubikmeter Erdgas
verarbeiten und daraus 2.247 MT Flüssiggas (GLP),
1.658 Barrel Benzin, 3.144 Tonnen Ethan und 1044
Barrel Isopentan gewinnen, das zur
Plastikherstellung verwendet wird.
Nach
Aussage des Vizeminister für Industrialisierung,
Kommerzialisierung, Transport und Lagerung fossiler
Brennstoffe, Álvaro Arnez, ist das Wesentliche
dieses Zentrums, dass es das Tor zur Petrochemie
öffnet und die Reichtümer des Erdgases extrahiert,
bevor man es exportiert.
Außerdem wird es dem Staat dabei helfen, jährlich
100 Millionen Dollar an Subventionen für die
fossilen Brennstoffe zu sparen, weil er weniger
Benzin einführen muss und der ganze interne Bedarf
an GLP gedeckt sein wird.
Der
Exekutivpräsident von YPFB Carlos Villegas
versicherte, dass die 680 Millionen Dollar, die in
den Bau des Komplexes investiert wurden, sich in
ungefähr fünf Jahren amortisiert haben werden.
Er hob
auch den Multiplikatoreffekt in der
Herstellungsindustrie des Landes hervor, weil die
Verarbeitung der Erdgasderivate eine Quelle der
Beschäftigung und des Exportes sein wird.
Im
vergangenen Dezember attestierte das kanadische
Unternehmen GLJ Consultants dem Staat Bolivien die
Existenz von 10,45 Trillionen Kubikfuß an Reserven
dieses Kraftstoffs.
Besagtes Produkt wird die Exporte des Andenlandes
anführen, wobei Argeninien und Brasilien die
Hauptabnehmer sein werden.
Gran
Chaco lässt, zusammen mit einer anderen
Flüssigkeitstrennungsfrabrik in Rio Grande, dem
Komplex zur Verflüssigung von Erdgas in Santa Cruz
und der Ammoniakfabrik in Cochabamba, die erträumte
Industrialisierung dieses Energiezweigs unter der
Kontrolle des bolivianischen Staates näher kommen.
Man
geht davon aus, dass all diese Unternehmen bis 2016
voll in Betrieb gehen können und zusammen jährlich
wenigstens 2 Milliarden Dollar erwirtschaften.
Die
Industrialisierung der fossilen Brennstoffe und
anderer natürlicher Ressourcen ist einer der
Schwerpunkte des Regierungsplans von Präsident Evo
Morales für die Zeitspanne von 2015 bis 2020, weil
sie ein wesentlicher Faktor für die mittel- und
langfristige wirtschaftliche Stabilität des Landes
ist.
Abgesehen davon, dass durch diese Anlagen den
Brennstoffen höherer Wert zugefügt wird, gelingt es
dem indigenen Führer nebenbei damit, Bolivien als
eine Potenz in Südamerika darzustellen, die in der
Lage ist, fossile Treibstoffe und andere Quellen
sauberer Energie zu entwickeln.
Gleichzeitig mit der Realisierung dieser Projekte
wird die Ausbildung und Fortbildung von Fachkräften
in diesem und anderen produktiven Bereichen
vorangetrieben, indem man die Bildung verbessert und
neue Möglichkeiten für den Zugang zu Technologien
und Stipendien im Ausland entwickelt.
Deswegen besteht der Präsident darauf, dass der
Lehrkörper in den neuen Generationen ein
wissenschaftlich-technisches Bewusstsein weckt, weil
das Land Individuen braucht, die fähig zur
Verarbeitung ihrer eigenen Reichtümer sind.
„Wir
verlieren nicht die Hoffnung, dass bald wir die
Verantwortlichen der wissenschaftlichen und
technischen Sparte unserer Industrien in allen
staatlichen Unternehmen sein werden. Wir müssen nur
studieren und uns darauf vorbereiten“, sagte er.
(PL)
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