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Gedächtnis gegen Manipulation
• Tabaré
Vázquez strebt für die Frente Amplio von Uruguay die
Präsidentschaft an, muss sich dafür aber am 26.
Oktober gegen die Vertreter der Opposition
durchsetzen
Joaquín
Rivery Tur
Tabaré Vázquez
strebt zum zweiten Mal die Präsidentschaft im Namen
der Frente Amplio von Uruguay (FA) an, die in zwei
aufeinanderfolgenden Amtszeiten von fünf Jahren die
Heimat von Artigas regiert hat.

Die drei Kandidaten
der Präsidentschaftswahl in Uruguay: Tabaré Vázquez,
Luis Lacalle und Pedro Bordaberry. Foto: AFP
Vázquez tritt
am 26. Oktober gegen die Vertreter der Opposition an,
angeführt von Luis Lacalle Pou (Partido Nacional
oder Blanco, PN) und Pedro Bordaberry (Partido
Colorado, PC), deren Propaganda darauf basiert, dass
die Uruguayer angeblich der zehnjährigen Kontinuität
der Regierung müde sind.
Meinungsumfragen können nicht verbergen, dass die
Absichten der Stimmabgabe mit 42 % die FA
begünstigen und Vázquez damit 10 Punkte vor Lacalle
Pou und 27 vor Bordaberry liegt.
Gemäß dieser
Prognose ist es wahrscheinlich, dass keine der
Parteien in der ersten Wahlrunde die absolute
Mehrheit erhält und es im November zur Stichwahl
kommt. Dann will sich die politische Opposition
zusammenschließen, um den Sieg davonzutragen. Doch
ihre Schätzungen ignorieren die Tatsache, dass die
Frente Amplio die Allianz von Weiß und Rot schon
zweimal an der Wahlurne geschlagen hat und auch die
Linke Verbündete besitzt.
Die Angriffe
kommen heute aus den Mainstream-Medien, angefangen
mit El País uruguayo und El País español,
gefolgt von der Website Infobae und anderen
rechtsgerichteten, die Tabaré Vázquez angebliche
Nachteile nachsagen und seinen Gegnern Flexibilität
zusprechen.
Die
uruguayische Opposition geht bei ihren Angriffen auf
die FA absichtlich nicht viel auf die Geschichte
ein.
Daniel Olesker,
Minister für Soziale Entwicklung, erinnerte die
Wähler daran, dass es seit 2006 eine Verbesserung
bei den öffentlichen Ausgaben, vor allem in ihrer
Verteilung, gegeben hat.
So sind in dem
Land mit drei Millionen Einwohnern 696.000 Menschen
aus der Armut herausgekommen. In der Provinz Artigas
betrug vor 2005 der Anteil der Armen 50 % der
Bevölkerung, heute etwa 18%.
Das Elend ist
in allen Altersgruppen zurückgegangen. Bei Kindern
und Jugendlichen betraf die Armut jede zweite
Person, heute jede fünfte.
Das
Pro-Kopf-Einkommen lag im Jahr 2013 ca. 47% höher
als im Jahr 2005.
In dem
zehnjährigen Zeitraum der Regierung der Frente
Amplio hat sich die Situation von 60 % der ärmsten
Bevölkerung verbessert. Ein weiterer wichtiger
Indikator ist, dass seit 2006 etwa 220.000 neue
Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Dies führte zur
niedrigsten Arbeitslosenquote in der Geschichte des
Landes, die über die Jahre beibehalten wurde.
In der gleichen
Zeit ist die Zahl der Beitragszahler zur
Sozialversicherung um mehr als 450.000 gestiegen,
und viele prekäre Beschäftigungen wurden
formalisiert, mit allen dazugehörigen Rechten wie
Boni, Urlaubsgeld, Krankenversicherung und
Rentenzahlung.
Mehr junge
Menschen als früher konnten die Sekundarschulbildung
abschließen.
Vor der
Gesundheitsreform waren 586.000 Menschen durch die
Gesundheitsfürsorge abgedeckt, davon 50.000 Rentner
und niemand unter 18 Jahren; heute sind es 2,2
Millionen Menschen, darunter 350.000 Rentner und
mehr als 500.000 Kinder unter 18 Jahren.
Der massive
Angriff der rechte Presse gegen die Frente Amplio
versucht, ihr Anhänger wegzunehmen, indem sie
angebliche Fähigkeiten der Vertreter der Opposition
überhöht.
Aber die
erreichten Leistungen, von denen die Rechte nicht
spricht, haben auch ein Gewicht, vor allem bei den
Nutznießern der oben genannten Vorteile, die den
massiven Angriff der rechten Führer und Medien nicht
berücksichtigen werden, obwohl er sicher Einfluss
auf die Wahl haben wird. Am 26. Oktober wird sich
entscheiden, wer gewinnt und ob es zu einer
Stichwahl kommt.
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