Friedensdialog für Kolumbien
zeitweilig ausgesetzt
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Präsident Juan Manuel Santos hat die
Verhandlungen
bis zur Klärung der Gefangennahme des
Generals Rubén Darío Alzate gestoppt
BOGOTA
– Nach fast zwei Jahren an Gesprächen zwischen der
kolumbianischen Regierung und der FARC-EP hat
Präsident Juan Manuel Santos am Montag angeordnet,
den Friedensprozess wegen der mutmaßlichen
Gefangennahme eines hohen Offiziers der Streitkräfte
im Bezirk Chocó zeitweilig auszusetzen.
Santos
instruierte seine Verhandlungsführer, nicht in die
kubanische Hauptstadt zu reisen, um einen neuen
Gesprächszyklus zu beginnen, der diesen Dienstag mit
den Bewaffneten Revolutionären Streitkräften
Kolumbiens-Volksarmee (FARC-EP) hätte aufgenommen
werden sollen, solange nicht die Gefangennahme des
Generals Rubén Darío Alzate, Kommandant der Task
Force Conjunta Titán, sowie zweier weiterer Personen
geklärt ist.
Alzate
wurde am Sonntagnachmittag in einem abgelegenen
Gebiet nahe Quibdó, der Hauptstadt des Bezirks Chocó
(im Westen) zusammen mit dem Korporal Jorge
Rodríguez und der Anwältin Gloria Urrego von
bewaffneten Männern festgenommen, wie der Ruderer
berichtete, der sie befördert hatte und dem die
Flucht gelang.
Santos
schrieb die Entführung der FARC-EP zu, der führenden
Guerillagruppe des Landes, ohne konkrete Beweise
vorzulegen.
Bei
seinem Bemühen, den General zu lokalisieren, bat der
kolumbianische Präsident darum, die zwielichtigen
Umstände seines Verschwindens und die Verletzung der
gewohnten Übereinkünfte aufzuhellen.
Es gebe
eine Reihe von Dingen, die man klären müsse, wie
z.B. warum Alzate in Zivil gewesen sei oder warum er
seiner Eskorte befohlen habe, ihn nicht zu
begleiten, sagte der Präsident während eines
Treffens mit dem Verteidigungsminister Juan Carlos
Pinzón.
General
Rubén Darío Alzate trat vor mehr als 22 Jahren in
die Armee ein und ist Teil der Kavallerie. Bevor er
zur Task Force Titán kam, gehörte er u. a. dem
Hauptquartier des Generalstabs an, war in der
Mobilen Brigade 17, in der Kavallerieschule und im
Kommando der Zehnten Brigade tätig.
An
diesem Mittwoch jährt sich zum zweiten Mal die
formelle Einrichtung der Friedensgespräche von
Havanna, bei denen es schon zu wichtigen Ergebnissen
auf den Gebieten der integralen Landreform, der
politischen Teilhabe und der illegalen Drogen
gekommen ist.
Politiker, Verteidiger der Menschenrechte und
normale Bürger demonstrierten in Kolumbien für die
Unterstützung der Gespräche und forderten, den
Prozess fortzusetzen, um die Konfrontation zu
beenden, die seit über 50 Jahren andauert.
Gleichzeitig wiesen sie auf die Schwierigkeit hin,
den Friedensprozess ohne einen beiderseitigen
Waffenstillstand fortzusetzen.
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