Außenminister Ecuadors bedauert, dass
sein italienischer Amtskollege ihn nicht empfangen
wollte
Der Außenminister Ecuadors Ricardo Patiño bedauerte
heute in Rom, dass sein italienischer Amtskollge
Paolo Gentiloni keinen Platz auf seiner Agenda
gefunden hatte, um ihn zu empfangen und das Thema
der Migrantenfamilien zu erörtern,
bei denen es Probleme wegen des Sorgerechts gebe.
„Ich bedauere es sehr. Ich bin gekommen, um ein so
gravierend, wichtiges und menschlich dringendes und
delikates Problem zu erörtern und ich habe keine
Gelegenheit gehabt, mich mit dem Außenminister zu
teffen“, sagte er vor der italienischen Presse.

Der Minister machte die Besorgnis der Regierung in
Quito wegen der Familien deutlich, die die
Vormundschaft über ihre Kinder verloren haben oder
sich wegen dieses Themas im Konflikt befinden.
Er sagte, dass dieses Phänomen nur in Italien
auftrete und in andern Länden Europas praktisch
nicht vorkomme.
Patiño erklärte, dass etwa 100 Minderjährige davon
betroffen seien. Einige werden von sozialen
Einrichtungen beaufsichtigt, andere zu Heimen
gebracht. Es gebe Kinder, die jeglichen Kontakt mit
hren Familien verloren hätten und italienischen
Familien zur Adoption freigegeben worden seien.
Er fügte hinzu, dass man bei Überprüfung der Fälle
Verfahrensfehler festgestellt habe: So habe z.B. die
Armut der Familien verhindert, dass sie Zugang zu
einer Rechtsverteidigung hatten. Wegen der
Sprachprobleme häten einige Eltern Dokumente
unterzeichnet, deren Inhalt sie nicht richtig
verstanden hätten und die Gerichte hätten die
kulturellen Unterschiede nicht berücksichtigt.
Der Außenminister sagte weiter, dass man vielen
Familien das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen
habe, weil sie wirtschaftlich nicht in der Lage
seien, für ihren Unterhalt aufzukommen, ohne dass
man ihnen vorher die Möglichkeit gegeben habe, auf
die Hilfen zurückzugreifen, die das italienische
Gesetz vorsehe.
Er wies darauf hin, dass in Fällen, bei denen das
Problem in Konflikten innerhalb der Familien
begründet sei, sich diese noch verschimmern könnten,
wenn die Familie eines ihrer Miglieder verliere.
Angesichts dieser Siuation erinnerte der an die
Richtlinien der Vereinten Nationen, dass die Familie
das natürliche Umfeld für das Aufwachsen der Kinder
sei und die Anstrengungen des Staates darauf
gerichtet sein müssten, diese in ihrer
Fürsorgefunktion zu unterstützen.
Patino wies darauf hin, dass die Regierung Ecuadors,
nach Überprüfung der Lage begonnen habe, den
Migranten, die unter diesem Konflikt leiden,
umfassende Betreuung zukommen zu lassen. Dazu gehöre
auch ein von Quito finanzierter Rechtsbeistand,
psychologische Hilfe und Sozialfürsorge.
“Wir möchten, dass unsere Migranten wissen, dass
sie auf uns zählen können und dass wenn solche
Probleme auftreten, sie sich an die Konsulate wenden
können”, sagte der Minister.
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