Präsidentschaftswahl in Chile
wird unter Frauen entschieden werden
• Die frühere Präsidentin Michelle
Bachelet gewann in der ersten Wahlrunde, muss aber
in der Stichwahl am 15. Dezember gegen die
Kandidatin der Regierungspartei, Evelyn Matthei,
antreten
SANTIAGO DE CHILE - Neun Kandidaten wetteiferten um
den höchsten Sitz im La-Moneda-Palast, aber die
erste Runde der Präsidentschaftswahlen am Sonntag
bestätigten das Kräfteverhältnis, das in der
chilenischen Politik seit der Rückkehr zur
Demokratie im Jahr 1990 geherrscht hat.

Bachellet (links) und Matthei
erhi |
Die Vertreterin der Neuen Mehrheit und der
Kommunistischen Partei, die ehemalige
Präsidentin Michelle Bachelet, war die Kandidatin,
die die meisten Stimmen erhielt, 47 %, aber nicht
genug für einen Sieg in der ersten Runde.
Am 15. Dezember steht die entscheidende
Konfrontation mit der Kandidatin der Allianz für
Chile, Evelyn Matthei, an, die etwas über 25 %
der Stimmen erhielt und sich ihren Weg in die zweite
Runde sicherte, wie offizielle Angaben nach
Auszählung von
96 % der Wahllokale besagen.
Dies bestätigt die Dominanz der beiden
traditionellen Koalitionen, die nach dem Ende der
Diktatur von Augusto Pinochet an die Macht gekommen
sind.
Der dritte Platz war eine der Überraschung. Der
Kandidat der Progressive Partei, Marco
Enríquez-Ominami (10,94 %) besiegte den unabhängigen
rechtsgerichteten Kandidaten Franco Parisi (10,14
%), den die jüngsten Umfragen als Favoriten für
einen zweiten oder dritten Platz aufgeführt hatten.
Das niedrige Ergebnis von Matthei - die auch
zusammen mit den Stimmen der anderen rechten
Kandidaten nicht gewonnen hätte - zeigt auch die
Unfähigkeit der gegenwärtigen Regierung der
Allianz für Chile, ihre Wiederwahl
sicherzustellen, nachdem sie im Jahr 2009
zum ersten Mal seit der Rückkehr zur Demokratie an
die Macht gelangt war, äußerten verschiedene
Experten.
Ein weiteres Merkmal dieser Wahlen war die hohe
Wahlenthaltung (49 %). Von 13 Millionen
wahlberechtigten Bürgern nahmen nur 6,5 Millionen an
der Wahl teil, die zum ersten Mal freiwillig war.
Die nächste Präsidentin wird ihr Amt am 11. März
2014 für eine Amtszeit von vier Jahren antreten.
AUCH KONGRESSSITZE STANDEN ZUR WAHL
Bei den Wahlen an diesem Sonntag ging es auch um die
Besetzung von 20 der 38 Senatssitze. Zwölf
Kandidaten des Mitte-Links-Bündnisses Neue
Mehrheit wurden gewählt, sowie sieben Kandidaten
der rechte Allianz für Chile, während es nur
ein unabhängiger Kandidat in den Senat schaffte.
Die 120 Sitze der Abgeordnetenkammer waren nach der
Auszählung von 96 % der Wahllokale auch praktisch
definiert. Die Neue Mehrheit erreichte 67
Sitze, die Allianz für Chile 49, die
Progressive Partei einen Abgeordneten, und drei
unabhängige Kandidaten wurden ebenfalls
Kongressabgeordnete.
Eine besondere Erwähnung verdienen die ehemaligen
Studentenführer, die sich der Wahl für den Kongress
stellten. Fünf von ihnen konnten Abgeordnete werden.
Dies sind die ehemaligen Präsidenten des
Studentenverbandes der Universität von Chile, Camila
Vallejo und Gabriel Boric, der ehemalige Präsident
des Studentenverbandes der Katholischen Universität,
Giorgio Jackson, und die ehemalige Präsidentin des
Studentenverbandes der Universität Concepción und
Präsidentin der Jungen Kommunisten, Karol Cariola.
(Internationale Redaktion)
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