VON den zwölf Stadien für die Fußball-WM wurden
bisher, knapp drei Monate vor dem Beginn, neun
eingeweiht, was die brasilianischen Behörden in ein
Rennen gegen die Zeit versetzt und der FIFA
Schlaflosigkeit verursacht.
Die neueste übergebene Einrichtung, die Arena da
Amazonia in Manaus, weist moderne Architektur mit
für die Region typischen Merkmalen auf, denn
Abdeckung und Front haben das Aussehen eines
indigenen Korbs.
Die Errichtung dieses Stadions mit einer
Kapazität von 44.000 Zuschauern hat ca. 290
Millionen US-Dollar gekostet. Während der WM werden
in der Arena da Amazonia vier Spiele der Vorrunde
ausgetragen: Italien-England, Kamerun-Kroatien,
USA-Portugal und Schweiz-Honduras.
Sein Bau erstreckte sich über vier Jahre und
erlitt wegen des Todes von drei Arbeitern in
verschiedenen Bauphasen Verzögerungen.
Außer dieser Einrichtung sind folgende Stadien
für die WM bereit: das Arenas das Dunas, in Natal;
das Maracaná, in Rio de Janeiro; das Mane Garrincha,
in Brasilia; das Mineirão, in Belo Horizonte; das
Castelao, in Fortaleza; das Arena Pernambuco, in
Recife; das Arena Fonte Nova, in Salvador und das
Beira Rio, in Porto Alegre.
Letzteres wurde im Februar von der
brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff
eingeweiht, als sie vor Hunderten Arbeitern des
Werks den Ball anstieß.
Der Internationale Fußballverband (FIFA) äußerte
sich wohlwollend über die Prächtigkeit der Anlage.
Derzeit wird dem Pressesaal noch der letzte Schliff
gegeben.
Nun verbleiben noch die Stadien Arena da Baixada,
in Curitiba; Arena Corinthians, in Sao Paulo, und
Arena Pantanal, in Cuiba, deren Bauprozesse
Verspätungen aufweisen und die laut der FIFA im Mai
übergeben werden sollen, nur einen Monat vor der
Weltmeisterschaft, die vom 12. Juni bis 13. Juli
stattfinden wird.
Das Arena da Baixada stand kurz davor, von der
Weltmeisterschaft ausgeschlossen zu werden, aber am
18. Februar wurde es als Veranstaltungsort bestätigt
und wird voraussichtlich 30 Tage vor dem Beginn des
Turniers fertig sein.
Das Arena Pantanal sollte im Oktober geöffnet
werden, aber erst jetzt wurde mit der Installation
der Beleuchtung, der Sitze und der Deckenbahnen
begonnen.
Das Arena Corinthians war im November fast
abgeschlossen, als ein Kran zusammenbrach, der das
letzte Dachteil einsetzen sollte, und zwei Arbeiter
ums Leben kamen. Inzwischen wurde die schwere
Metallstruktur im diesem Stadion montiert, wo das
Eröffnungsspiel der erwarteten Veranstaltung
stattfinden wird.
Weitere Verzögerungen sind in
Infrastrukturprojekten wie dem Ausbau von Flughäfen
und Straßen der Gastgeberstädte zu verzeichnen.
Trotzdem bestehen die Behörden darauf, dass alles
bis zum Juni abgeschlossen sein wird.
WELTCUP FÜR FRIEDEN UND GEGEN RASSISMUS
Trotz dieser Probleme äußerte sich die
brasilianische Präsidentin zuversichtlich über den
Erfolg dieser Weltmeisterschaft, als sie ankündigte,
sie werde der „Cup of Cups" für Frieden und gegen
Rassismus sein.
Rousseff bezeichnete in den letzten Tagen die
Vorfälle im Fußball gegen den Schiedsrichter Marcio
Cagas da Silva und den Spieler Arouca als nicht
akzeptierbar und stellte fest, dass solche
diskriminierende Szenen den Sport schädigen.
Es sei nicht hinnehmbar, dass es in Brasilien,
der größten Nation mit schwarzer Bevölkerung
außerhalb Afrikas, zu derartigen Vorfällen komme,
sagte sie und bekräftigte erneut die Entscheidung,
diese Weltmeisterschaft zu einem großen Fest für die
Würde und gegen den Rassismus zu machen. (PL)