Präsident Raúl Castro Ruz gratulierte der
gewählten Leitung des Schriftsteller- und
Künstlerverbandes Kubas (UNEAC) - die Miguel Barnet
als Präsidenten ratifizierte - und allen Delegierten
des VIII. Kongresses der Organisation, der am 11.
und 12. April im Kongresspalast in Havanna stattfand.
Die Debatte der 310 Delegierten, welche die über
9.000 Mitglieder der UNEAC vertraten, bekräftigte,
dass die Kultur den Prozess der Veränderungen
begleiten muss, der sich im wirtschaftlichen und
sozialen Leben Kubas vollzieht.
Der Staatschef nahm an der Abschlusstagung des
Kongresses teil, wo er erklärte, dass er alle
Meinungen zur Kenntnis genommen habe, die von den
Delegierten geäußert wurden. „Ich bin ein absoluter
Gegner der Einstimmigkeit. Die Diskrepanzen sind auf
den Sitzungen hervorzubringen, um jeden Preis. Die
Probleme, die hier aufgeworfen wurden, müssen
diskutiert und gelöst werden und dürfen nicht den
nächsten Kongress erreichen, um erneut aufgeworfen
zu werden", sagte er.
Aus den Händen von Miguel Barnet und dem
Bildhauer José Villa nahm Raúl als Anerkennung der
Mitglieder der UNEAC zwei Kunstwerke von Juan
Quintanilla in Empfang - eins für den historische
Revolutionsführer Fidel Castro und das andere für
ihn.
Die Abschlussansprache der Tagung, an der auch
Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla,
Kulturminister Julián González Toledo, der Berater
des Präsidenten, Abel Prieto, Roberto Montesinos,
Abteilungsleiter des Zentralkomitees der Partei,
sowie führende Persönlichkeiten der Partei,
Intellektuelle und Angehörige der fünf Helden
teilnahmen, wurde von Miguel Díaz-Canel Bermúdez,
dem ersten Vizepräsidenten des Staats- und des
Ministerrats, gehalten.
Bezugnehmend auf die Umsetzung der auf dem 6.
Parteitag angenommenen Leitlinien der Wirtschafts-
und Sozialpolitik sagte Díaz-Canel: „Wir leben in
einer bedeutsamen Zeit der vaterländischen
Geschichte. Die Aktualisierung des Modells wird
gleichzeitig mit der Absicherung des Funktionierens
der Wirtschaft und des täglichen Lebens der elf
Millionen Kubaner durchgeführt, in einem Umfeld von
internationalen Krisen und einer verschärften
Blockade. Wir haben gerade die schwierigste Etappe
in Angriff genommen: die Transformationen in den
sozialistischen Staatsunternehmen und die
Währungsunion."
In seiner Rede bezog sich der Erste Vizepräsident
auf „die neuen Formen der Subversion, die unsere
Feinde zu implementieren versuchen und deren
Hauptstrategie in der Einführung einer Plattform des
neoliberalen Denkens und der Wiederherstellung des
neokolonialen Kapitalismus besteht, die gegen das
Wesen selbst der Revolution gerichtet und bemüht
ist, einen ideologischen Bruch zwischen den
Generationen zu erzeugen, was einen Angriff auf die
Werte, die Identität und die Kultur der Nation
darstellt".
Die jüngste Enthüllung eines Plans der
US-Regierung zur Förderung der Subversion in Kuba
sei ein unwiderlegbarer Ausdruck dieser finsteren
Absichten, sagte er.
„Bei der Auflistung der Kräfte, über die wir
verfügen, um uns diesen Herausforderungen zu
stellen, erwähnte unser Präsident an erster Stelle
die Intellektuellen und Künstler, deren patriotische
Verpflichtung, als Teil der großen Masse des Volkes,
außer Zweifel steht."
„In diesem Geist hat sich, von der Basis an, die
Debatte dieses Kongresses der UNEAC gestaltet, der
bestätigt hat, dass die Kultur die Anstrengungen
begleiten muss, die heute unternommen werden, um die
Produktivkräfte und auch die moralischen Reserven
des Landes zu entfalten, und so einen erfolgreichen
und nachhaltigen Sozialismus zu erreichen, in dem
das, was den Menschen auszeichnet, nicht materielle
Besitztümer sind, sondern der Reichtum an Wissen,
Bildung und Sensibilität", fügte er hinzu.
Die Forderung, immer effektiver in der
Verteidigung der nationalen Identität und der
Förderung der authentischen Werte der kubanischen
Kultur zu sein, damit sie die jungen Generationen
erreichen, waren ebenfalls Aspekte, auf die
Díaz-Canel einging.
„Wir können nicht verleugnen, dass heute das
wichtigste Herrschaftsinstrument, das dem
Imperialismus zur Verfügung steht, kultureller und
informativer Art ist.
Kuba ist diesem Einfluss ausgesetzt, zu dessen
Zielgruppen die Intellektuellen und Künstler
gehören, mit der Absicht, sie von jeglichen sozialen
Absichten und Anliegen zu trennen. So wollen sie
unter ihnen Banalität und Frivolität säen, sie von
politischem und sozialem Engagement abhalten und
Chaos und Verwirrung schaffen. Deshalb ist es für
das Land so wichtig, über eine künstlerische
Avantgarde zu verfügen, wie sie in der UNEAC
repräsentiert ist, die entscheidende Beiträge in dem
kulturellen Kampf leisten kann, gegen das Projekt
der globalen Kolonisation und gegen die subversiven
Versuche des verworrenen und brutalen Nordens."
Die größte Herausforderung, fügte er hinzu, liege
in der Schlacht gegen die pseudo-kulturellen
Botschaften. Er führte aus: „Wir müssen uns immer
besser vorbereiten, um Ideen zu konfrontieren und
unseren Sozialismus und seine Perfektionierung als
die einzige Alternative zur Rettung der Kultur zu
verteidigen, eine der wichtigsten Errungenschaften
der Revolution."
„Es geht darum, Entwicklung und
Wirtschaftswachstum zu verfolgen, aber mit der Seele
voller Gefühle und Spiritualität; und dies erreicht
man, indem man die Kultur rettet, was gleichzeitig
bedeutet, das Vaterland, die Revolution und den
Sozialismus zu retten.
Die künstlerische Avantgarde muss unsere
Wahrheiten verteidigen. Selbst wenn die neuen
Technologien den Menschen ermöglichen zu entscheiden,
was sie in kultureller Hinsicht konsumieren, müssen
die öffentlichen Räume von den privaten
differenziert werden.
Die Kulturpolitik ist eine der wichtigsten
Errungenschaften der kubanischen Revolution und ihre
Anwendung ist dem Staat und seinem Netz von
Institutionen vorbehalten, wobei mit der Teilnahme
unserer revolutionären Intellektuellen gerechnet
wird."
Er war der Ansicht, dass der Geschmack der
Bevölkerung beeinflusst werden müsse, „aber nicht
mit Verboten, sondern durch die Entwicklung
entsprechender Maßnahmen".
Díaz-Canel betonte auch, dass die Einheit als
mögliche Vereinbarung verschiedener Gesichtspunkte
die grundlegende Strategie der kubanischen
Revolution sei. „Verteidigen Sie diese Einheit, die
für die Gewährleistung der Kontinuität der
Revolution notwendig ist. Sie können sicher sein,
dass Sie die Unterstützung der Partei und der
Regierung des Landes haben werden."
„Angesichts der Ergebnisse dieses Kongresses
können wir bestätigen, dass die echte Avantgarde
unserer Schriftsteller und Künstler existiert, lebt,
sich ihrer Revolution bewusst und ihr verpflichtet
ist", sagte er.
Miguel Barnet analysierte im Rechenschaftsbericht
der Organisation, den er dem Kongress am ersten
Sitzungstag vorlegte, die seit 2008 geleistete
Arbeit, als der VII. Kongress stattgefunden hatte.
Dieser Bericht diente als Ausgangspunkt für
tiefgründige Debatten.
Barnet bezog sich auf die radikale Art und Weise,
in der die neuen Technologien das Schaffen, die
Verteilung und den Konsum von Botschaften und
Ausdrucksformen verwandelt haben, die „in der
Mehrheit koloniale Merkmale haben und unserer
Wesensart völlig fern sind".
Die kubanischen Intellektuellen hätten unter
diesen Umständen die Pflicht, zur Verbesserung des
geistigen und materiellen Lebens beizutragen.
„Wir sind eine Organisation, die die Kultur
fördern und damit zur Bildung des geistigen Gefüges
der Nation beitragen soll."
Er erinnerte daran, dass die Rolle der Kultur
wesentlich sei zu einem Zeitpunkt, an dem, wie
Präsident Raúl Castro im Juli letzten Jahres vor dem
Parlament angesprochen hatte, ein Verfall der
ethischen und staatsbürgerlichen Werte festzustellen
sei, der durch die abgestimmte Aktion aller
gesellschaftlicher Faktoren rückgängig gemacht
werden könne.
Der Historiker Eusebio Leal erinnerte an die
Rolle, die die kubanischen Intellektuellen im
Prozess der Herausbildung der Nation gespielt haben.
Er erwähnte Fidel: „Ohne ihn wäre diese
Zusammenkunft nicht möglich gewesen und wir hätten
auch die Notwendigkeit der Pflege des Gedankenguts
nicht verstanden."
Vor Abschluss der Tagung stellte die Journalistin
Magda Resik die neue Nationalleitung vor, der
außerdem der audiovisuelle Regisseur Luis Morlote,
als erster Vizepräsident; Arístides Hernández, Digna
Guerra und Pedro de la Hoz, als Vizepräsidenten; und
Omar Felipe Mauri und Nieves Laferté als Sekretäre
angehören. Auf der Tagung wurden auch die gewählten
Präsidenten der Provinzkomitees und die Präsidenten
der Landesverbände bekannt gegeben.