Kuba unternimmt enorme Anstrengungen
• Diego
Masera, Vorstandsmitglied der UNIDO sprach mit
Granma über die mit Kuba gemeinsam
durchgeführten Projekte und äußerte seine Meinung zu
der neuen Politik, die das Land zur Entwicklung der
erneuerbaren Energien in Gang gesetzt hat
Lorena Sánchez García
Während
der letzten zehn Jahre hat die UNO-Organisation für
Industrielle Entwicklung (UNIDO) mit kubanischen
Einrichtungen zusammengearbeitet, um die Nutzung der
erneuerbaren Energiequellen in Kuba zu fördern.
So konnte
man verschiedene Projekte verwirklichen, darunter
eines auf der Insel der Jugend, dessen Entstehen
bereits auf das Jahr 2005 zurückgeht und dessen
Finanzierung mit 5,3 Millionen Dollar veranschlagt
ist.
Ein
Experiment, das außerdem vom Globalen Fonds für
Investitionen (GEF) und vom UNO-Umweltprogramm
(UNEP) unterstützt wurde und im Zentrum aller
Debatten des Internationalen Workshops für
erneuerbare Energie und nachhaltige Entwicklung
steht: Gasgewinnung aus Biomasse.
Wie Diego
Masero sagte, dienten solche Versuche als Modell, um
sie auf andere Gebiete Kubas und der Welt zu
übertagen, denn diese lokalen Projekte erachte UNIDO
als notwendig für eine nachhaltige Entwicklung.
Um das
Projekt auf der Insel der Jugend durchzuführen,
musste man zunächst Personal ausbilden und dann
einen Revolvierenden Fonds schaffen (wenn einmal die
Investition wiedereingebracht ist, kann man mit
Kapital für neue Projekte rechnen), um die
Investitionen zu finanzieren. „Heute, beim Abschluss
des Pojekts, hat man einen großen Teil der
Investition wiedergewonnen. Dieses Geld soll für
zukünfige Aktionen wieder angelegt werden“, sagte
Masera.
Er fügte
hinzu: „Gegenwärtig sind viele Länder und
internationale Banken daran interessiert zu
investieren, sie möchten jedoch nicht ein Jahr oder
mehr mit dem Papierkrieg verlieren, der für die
Schaffung eines Fonds nötig ist. Im Falle Kubas wäre
das ja nun, dank des kürzlich abgeschlossenen
Projekts, nicht erforderlich.“
Diego
Masera hob die Wichtigkeit der Gasgewinnung aus
Biomasse für die Erzeugung von Elektrizität hervor,
die bedeutend effizienter sei als die direkte
Gewinnung aus Brennstoff. „Diese Ressource hat ein
großes Potenzial für die Süd-Süd-Kooperation, da es
sich um eine sehr preiswerte Technologie handelt,
die leicht herzustellen ist, keinerlei
Sicherheitsprobleme mit sich bringt und eine
wesentliche Säule für die Länder auf dem Weg der
Entwicklung darstellt“, sagte Masera weiter.
Er führte
aus, dass, wenn die Welt vorhabe, für das Jahr 2030
wenigstens 30% Energie aus erneuerbaren Quellen zu
nutzen, Kuba heute eine enorme Anstrengung
unternehme, denn man strebe an, zu diesem Zeitpunkt
24% zu erreichen.
„Es
handelt sich um einen Übergangsprozess“, sagte er,
„bei dem die Regierung wissen muss, wie weit sie
kommen kann. Es gibt heute Länder, die 80% ihrer
Energie aus diesen Ressourcen erzeugen, das sind
aber Länder, die Möglichkeiten haben, aus
Wasserkraft erzeugte Energie zu nutzen. Es ist
wichtig, dass Kuba sich nicht in ein System
einsperrt, das auf Kohle und Diesel basiert, denn in
den nächsten 30 Jahren könnte sich die energetische
Situation verschlechtern.
Die
Erfahrung zeigt, dass die großen erdölproduzierenden
Nationen heute ihr energetisches Muster verändern.
Länder wie Algerien, die Arabischen Emirate und
Katar verkaufen ihre fossilen Brennstoffe, weil sie
ihnen Gewinn bringen, den sie dann dazu einsetzen
können, die Nutzung von erneuerbarer Energie auf
ihrem Gebiet zu fördern.
Bei
Energie nur an Kilowattstunden zu denken, ist
kurzsichtig. Wenn ich Geld investiere, warum soll
ich es für etwas benutzen, was ich außerhalb kaufen
muss, wenn ich dafür auf lokale Ressourcen
zurückgreifen kann. Das ist auf lange Sicht die
bessere Investition.“
Angesichts
dieses neuen Szenarios für Kuba bekräftigte Diego
Masera die Bereitschaft von UNIDO zur
Zusammenarbeit, wenn die Regierung des Landes darum
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