Ältere Menschen
sollen besser
betreut werden
Iris de Armas Padrino
KUBA ist das Land mit dem höchsten Anteil älterer
Menschen in ganz Lateinamerika. Damit dieses lange
Leben auch als glücklich und produktiv empfunden
wird, sollen nun einige Maßnahmen die entsprechenden
Rahmenbedingungen schaffen, sagte Miguel Valdés Mier,
Leiter der Landesgruppe für Gerontologie und
Geriatrie.
Der Experte betonte, dass der Staat und die
gesamte kubanische Gesellschaft, insbesondere das
Gesundheitssystem, dieses Thema sehr ernst nehmen.
Dafür sei ein gut strukturierter Plan
ausgearbeitet worden. Dieser beinhaltet den
Wiederaufbau oder Umbau von Senioren- und
Pflegeheimen, psychiatrischen Krankenhäusern und
anderen Einrichtungen gemäß den Leitlinien der
Wirtschafts- und Sozialpolitik von Partei und
Revolution, erklärte er.
Besondere Aufmerksamkeit soll der Ausbildung des
Betreuungspersonals gelten. Angefangen mit der
Grundversorgung sollen auch die geriatrischen
Dienstleistungen erweitert werden. Das ist dringend
erforderlich, da die Lebenserwartung der Kubaner bei
der Geburt fast 78 Jahre beträgt.
Dr. José Ramón Rodríguez, Leiter der externen
Dienstleistungen des Forschungszentrums für
Langlebigkeit, Altern und Gesundheit (CITED),
erläuterte, dass es in Kuba mehr als 200 Geriater
gibt. Eine weitere Gruppe befinde sich in der
Ausbildung, damit diese Leistungen landesweit
abgedeckt werden können.
Außerdem soll in allen Krankenhäusern ein
geriatrischer Dienst eingerichtet werden.
Nirgendwo in der Region gibt es so viele alte
Menschen wie in Kuba, nämlich 2 Millionen. 1.500 von
ihnen sind über 100 Jahre alt. Dies sei eine
Verpflichtung für das Gesundheitssystem, sagte er.
In 20 Jahren werden mehr als 30 % der Bürger des
Landes über 60 Jahre alt sein und bald wird die Zahl
der Menschen, die in Pension gehen, höher sein, als
die derjenigen, die ins Arbeitsleben eintreten,
fügte er hinzu.
Unter anderem arbeitet das CITED an einer Studie
über Morbidität. Es führt auch ein Arbeitsprojekt
zur Sturzanfälligkeit durch, ein großes Problem
älterer Menschen.
In Zusammenarbeit mit der kubanischen
Pharmaindustrie werden spezielle Medikamente
untersucht, unter anderem solche, die als
Stärkungsmittel bei Anämie verwendet werden.
Villa Clara ist mit 20 % die Provinz mit dem
größten Anteil an über 60-Jährigen, gefolgt von
Havanna (19,9 %) und Sancti Spíritus, ebenfalls mit
mehr als 19 %.
Die Lebenserwartung in Kuba ist der von
entwickelten Ländern ähnlich, eine große Leistung
des kubanischen Gesundheitssystems und eine große
Herausforderung zugleich. (AIN)