Überfluss, Verschwendung und ...
Hunger
US-amerikanische Behörden haben
berechnet, dass etwa 40% der produzierten
Nahrungsmittel auf Müllhalden entsorgt werden, und
dies in großem Maße von den Supermärkten
Elson Concepción
Pérez

Während sich der US-amerikanische Aktivist Rob
Greenfield mit aus dem Müll gefischten
Nahrungsmitteln ernähren konnte, als er das Land per
Fahrrad durchstreifte, - und die FAO einschätzt,
dass alljährlich 1,3 Milliarden Tonnen
Nahrungsmittel weggeworfen werden -, nimmt das Thema
des weltweiten Hungers jedoch keinen vorrangigen
Platz auf der Tagesordnung der reichsten Länder ein.
Ich bringe dieses Thema vor, weil ich immer mehr
davon überzeugt bin, dass die katastrophale
Situation der heutigen Welt als gemeinsamen Nenner
den Hunger hat, unter dem seine Bewohner leiden, den
raschen – und von der Politik der Regierungen nicht
vorrangig behandelten – Effekt des Klimawandels
sowie die maßlose Ambition des Waffenmarktes.
Über den Hunger beklagen sich nur die Armen, während
viel mehr Geld dafür aufgewendet wird, eine
kapitalistische Bank in der Krise zu retten, statt
einer afrikanischen Bevölkerung zu helfen, die gegen
Unterernährung und Krankheiten ankämpft.
Dies alles wären „heilbare“ Elemente, wenn, anstatt
so viel in Waffen und Kriege zu investieren, ein
Teil dieses Kapitals für Lebensmittel oder
Medikamente für jene Besitzlosen angewendet werden
würde.
Nach Angaben der UNO wären weniger als ein Prozent
der Wirtschaftsfonds, die die kapitalistischen
Regierungen für die Rettung des globalen
Währungssystems (Banken und Unternehmen, die die
Wirtschaftskrise ausgelöst haben) ausgeben,
ausreichend, um die Not und das Leiden von Millionen
von Menschen (fast der Hälfte der Weltbevölkerung)
zu beseitigen, die Opfer der Hungersnöte sind.
Der Arme, der Hungernde, ist keine rentable Ware, er
befindet sich außerhalb des Konsumkreislaufs und
bringt keine Gewinne. Am Ende dieses Prozesses der
humanitären Katastrophe (mit Konzentration des
Reichtums in wenigen Händen und Ausrottung der
„überschüssigen Bevölkerung“) entstehen die
Grundlagen und der Auslöser einer „sozialen
Apokalypse“, die das System und seine Analysten noch
nicht wahrnehmen und auch nicht beachten, wie in
einer Presseanalyse von IAR NOTICIAS festgestellt
wird.
In welcher Welt leben wir? Schauen wir uns nur die
folgende Proportion an, und wir werden es erkennen:
die 300 reichsten Menschen der Welt besitzen mehr
als die 3 Milliarden ärmsten Menschen, fast die
Hälfte der Weltbevölkerung, wurde kürzlich im
Fernsehsender Al Jazzira festgestellt.
Und man kann noch viel mehr hinzufügen. Zum Beispiel
schätzen die Behörden der Vereinigten Staaten, dass
etwa 40 % der produzierten Lebensmittel auf den
Müllhalden entsorgt werden, in großem Maße durch die
Supermärkte.
In Neapel, Italien, fand am 10. und 11. Oktober das
XI. Internationale Medienforum zum Naturschutz
statt. In einem Kommentar von IPS über die
Diskussionen wird gesagt, dass, „wenn auch nur ein
Viertel der Lebensmittel, die auf der Welt verloren
gehen oder vergeudet werden, zurückbehalten werden
könnten, dies ausreichen würde, um 870 Millionen
hungernde Menschen zu ernähren“.
Die Fachleute wiesen darauf hin, dass selbst wenn
die Weltproduktion von Lebensmitteln sich seit 1946
verdreifacht hat und die Unterernährung auf der Welt
in den letzten 20 Jahren von 18,7 auf 11,3 %
zurückgegangen ist, die Ernährungssicherheit
weiterhin ein entscheidendes und ungelöstes Thema
bleibt.
Nach Angaben der Initiative Save Food, eines
Projektes der Düsseldorfer Handelsmesse in
Zusammenarbeit mit der FAO und dem
UN-Umweltprogramm, erreicht der Verlust und die
Vergeudung von Lebensmitteln in den Industrieländern
eine Größenordnung von etwa 680 Milliarden Dollar.
Die entwickelten Länder vergeuden fast ebenso viele
Lebensmittel (222 Millionen Tonnen) wie die gesamte
Nettoproduktion von Lebensmitteln von
Subsahara-Afrika (230 Millionen Tonnen), unterstrich
Save Food.
Die britische Supermarkt-Kette Tesco erkannte an,
dass sie im ersten Halbjahr 2013 etwa 28.500 Tonnen
Lebensmittel entsorgt hat. Der jährliche Überschuss
an Lebensmitteln in Großbritannien wird auf 15
Millionen Tonnen geschätzt.
Während sich diese traurige Wahrheit als Teil eines
Schaufensters darstellt, in dem die Verschwendung
und der Überfluss der reichen Länder ausgestellt
werden, weist ein Bericht der UNO darauf hin, dass
alle 15 Sekunden ein Kind auf der Welt an Hunger
stirbt.
Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es bereits
über eine Milliarde Menschen, die chronisch Hunger
leiden, die höchste Zahl in der Geschichte, und auf
der gesamten Welt gibt es mehr als 3 Milliarden Arme
und Unterernährte, was fast die Hälfte der
Weltbevölkerung ausmacht.
Nach einer in der Zeitschrift The Lancet
veröffentlichen Studie sterben alljährlich
durchschnittlich über 3 Millionen Kinder aufgrund
des Fehlens von Nahrungsmitteln.
Es gibt keinen Zweifel. Inmitten des Überflusses und
der Verschwendung der Mächtigen mangelt es der
Mehrheit der Weltbevölkerung an den minimalen
Ressourcen, die Essen, Gesundheit und Leben
absichern könnten.
Foto(opulencia): Foto:
Contrainfo
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