Kissinger plante Luftangriffe gegen
Kuba
New York Times enthüllt geheime Pläne

WASHINGTON- Aus jetzt freigegebenen Dokumenten geht
hervor, dass der ehemalige Außenminister Henry A.
Kissinger geheime Pläne hatte, im Jahr 1976
Luftangriffe gegen Kuba durchzuführen, wie die New
York Times heute enthüllte.
In den Dokumenten wird ausgeführt, wie Kissinger
eine Gruppe von hochrangigen US-Funktionären
zusammenrief, um an möglichen Repressalien gegen
Kuba zu arbeiten, weil das Land auf Bitten der
Regierung Angolas dort ein Militärkontingent
stationiert hatte.
In der New York Times heißt es weiter, dass die um
Kissinger versammelten Funktionäre Pläne für
Angriffe auf Häfen und Militäranlagen in Kuba
entwarfen. Dazu gehörte auch der Plan, ein
Marinebataillon zu dem auf kubanischem Gebiet
liegenden Stützpunkt Guantánamo zu entsenden, ein
Territorium, das die Vereinigten Staaten seit 1902
illegal besetzt halten.
Der vom Außenminister unter der Regierung des
Präsidenten Gerald Ford eingefädelte Plan sah den
Einsatz von Dutzenden von Kampfflugzeugen und die
Verminung der kubanischen Häfen vor.
Die New York Times fügte hinzu, dass die Gruppe
gewarnt habe, die USA würden dabei das Risiko
eingehen, ihren Stützpunkt in Kuba zu verlieren, der
bei einem Gegenangriff der kubanischen Streitkräfte
verwundbar sei.
Man schätzte außerdem die Kosten für die
Wiederinbetriebnahme des Luftwaffenstützpunktes
Ramey in Puerto Rico, wo man die
Jagdflugzeugstaffeln stationieren wollte, auf 120
Millionen Dollar.
Kissinger arbeitete Vorschläge für eine etwaige
Militärblockade der kubanischen Küsten aus, obwohl
man sich bewusst war, dass diese Aktionen einen
Konflikt mit der damaligen Sowjetunion, einem engen
Verbündeten Kubas, mit sich bringen würde.
„Wenn
wir beschließen militärisch vorzugehen, müssen wir
Erfolg haben”, sagte Kissinger bei einem Treffen.
„Es
soll nicht eine Maßnahme nach der anderen geben.
Wenn wir uns für eine Blockade entschließen, so muss
sie unerbittlich, schnell und effizient sein”,
unterstrich der ehemalige Außenminister vor 40
Jahren.
Kissinger, der inzwischen 91 Jahre alt ist, wollte
dazu nicht Stellung nehmen.
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