Maduro: Die UNO muss sich einer multipolaren Welt
anpassen
VEREINTE NATIONEN – Der
venezolanische Präsident Nicolas Maduro stellte am
Mittwoch in seiner Rede während der 69.
Sitzungsperiode der Vollversammlung die Forderung
nach einer Umgestaltung und Modernisierung der UNO.
„Gegenwärtig spielen die
Regionen eine andere Rolle als 1945, es ist eine
andere Welt", stellte Maduro fest.
„Die Charta der Vereinten
Nationen ist eines der schönsten Gedichte, die es zu
lesen gibt. Sie hat sich aber in Wirklichkeit in ein
Instrument verwandelt, das beiseite gelegt
und vergessen wurde und deren fundamentalen Zielen
permanent Gewalt angetan wird."
Er fügte hinzu, die
Vereinten Nationen müssten sich einer multipolaren
Welt anpassen, multizentriert und pluripolar, mit
neuen politischen Akteuren, mit neu auf der
Bildfläche erscheinenden Ländern und Regionen, die
ihre eigene Stimme und ihr eigenes Denken haben und
in der Welt respektiert werden wollen.
Maduro hob den historischen
Moment heraus, den Lateinamerika im 21. Jahrhundert
auf seiner Suche nach Integration erlebt.
Er erwähnte die Wichtigkeit
des Bolivarischen Bündnisses für die Völker Unseres
Amerika (ALBA), das demnächst seinen 10. Jahrestag
feiern wird, und sagte, dass man in aller
Bescheidenheit feststellen könne, dass es eine
bedeutende Rolle beim Aufbau eines neuen sozialen
und wirtschaftlichen Modells übernommen habe.
Er nahm Bezug auf
Petrocaribe, dem 18 Staaten angehören und das eines
der Projekte ist, die am besten aufzeigen, wie eine
neue Welt, die auf Frieden, Gerechtigkeit,
Solidarität, Zusammenarbeit und Komplementarität
basiert, sein könnte.
„Eine andere Welt ist
möglich, und das beweisen wir in unserem Amerika",
sagte er und hob dabei das Entstehen der Union der
Südamerikanischen Staaten (UNASUR) und deren
Verbindungen mit den anderen Nationen der Welt
hervor. Er bezog sich auch auf die Gemeinschaft der
Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten
(CELAC), die sich auf den Gipfeltreffen in Santiago
de Chile und Havanna konsolidiert hat und dies
weiter im Januar in San José, Costa Rica, vertiefen
wird.
Dieses Szenario, fügte er
hinzu, bilde einen neuen Regionalismus, in den sich
Lateinamerika mit Optimismus einfüge, und auf der
Grundlage dieser Erfahrung würden neue Formen zur
Etablierung einer Road Map für die Neugründung der
Vereinten Nationen entstehen.
An anderer Stelle
wiederholte der venezolanische Staatschef die
Ablehnung seines Landes gegenüber der Blockade Kubas
durch die USA, die er als „Anachronismus des Kalten
Krieges" bezeichnete.
„Barack Obama, wann werden
Sie die Gelegenheit nutzen, als derjenige in die
Geschichte einzugehen, der ein für allemal die
kriminelle Wirtschaftsblockade und die Verfolgung
unserer Schwesternation Kuba aufhebt?", fragte er.
Er erwähnte auch andere
Punkte, die international breiten Rückhalt erfahren
haben, wie die Unterstützung der argentinischen
Regierung gegen die Angriffe der Geierfonds.
Maduro sagte weiter, dass
sein Land aufmerksam die Agenda post 2015 und die
Erfüllung der Ziele des Milleniums im Auge habe.
„Ich kann Ihnen sagen, dass wir in unserem Land, dem
Bolivarischen Venezuela unseres Comandante Hugo
Chávez, mit einer großen Anstrengung praktisch alle
Milleniumsziele erreicht haben."
Er hob die Fortschritte in
der Wirtschafts- und Sozialpolitik hervor, die sich
seit Beginn des Jahrhunderts konsolidiert haben,
obwohl sein Land „eine ständige Belagerung, eine
andauernde Verschwörung durch die Kräfte des US-Imperiums
und seiner Verbündeten ertragen musste, die immer
wieder versuchten, die Demokratie zu untergraben".
Der venezolanische Präsident
sprach auch Probleme an, die augenblicklich die
ganze Menschheit betreffen, wie die von der Ebola-Epidemie
ausgehende Bedrohung.
„Wenn diese Welt und unser
System der Vereinten Nationen etwas mehr Vernunft
walten ließe, würden wir, anstatt Drohnen, Raketen
und Bomben zu schicken, um das Volk von Gaza zu
vernichten oder die Völker des Irak und Syriens zu
bombardieren, alle Anstrengungen darauf
konzentrieren, dieser realen Bedrohung zu begegnen."
Er verurteilte auch jegliche
Art von Terrorismus auf der ganzen Welt.
Was die Situation im
Mittleren Osten angehe, sagte er, müssten die
souveränen Regierungen der Islamischen Republik Iran,
des Irak, Syriens, des Libanon, Jordaniens, Ägyptens
und der Region zusammenkommen, um eine politische,
militärische und kulturelle Gesamtstrategie zu
erarbeiten, die vom Sicherheitsrat der UNO begleitet
wird. „Alles andere ist Wahnsinn."
Am Anfang seiner Rede dankte
er persönlich der UNO-Vollversammlung, allen
Regierungen und den verschiedenen Organen der
Vereinten Nationen für die Ehrung, die gleichzeitig
am Sitz der UNO in New York, in Genf und an anderen
Orten der Welt dem Comandante Hugo Chávez erwiesen
wurde, den er als einen „außerordentlichen Menschen,
der immer die Banner des Friedens, der Gleichheit
und der Achtung unseren Völkern gegenüber hoch hielt",
bezeichnete.
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