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Reflexionen des Genossen Fidel |
Havanna, 16. April 2012 |
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REFLEXIONEN DES GENOSSEN FIDEL
Das Guayabera-Gipfeltreffen
Obama, als erster Farbiger in der Präsidentschaft
der Vereinigten Staaten - ohne Zweifel intelligent,
gut ausgebildet und die Kommunikation gut
beherrschend -, ließ viele Leute glauben, dass er
ein Nacheiferer von Abraham Lincoln und Martin
Luther King sei.
Vor fünf Jahrhunderten und unter Anwendung der
Konzepte jener Zeit teilte eine päpstliche Bulle
zwei kleinen und kriegerischen Königreichen der
Iberischen Halbinsel circa 40 Millionen
Quadratkilometer Land, Binnengewässer und Küsten zu.
Engländer, Franzosen, Holländer und andere
bedeutende Feudalstaaten wurden von der Verteilung
ausgeschlossen. So wurden bald unendliche Kriege
ausgelöst, Millionen Afrikaner wurden während vier
Jahrhunderten zu Sklaven gemacht und die
autochthonen Kulturen, einige von diesen
fortgeschrittener als die von Europa selbst, wurden
vernichtet.
Vor 64 Jahren wurde die verwerfliche Organisation
der Amerikanischen Staaten (OEA) gegründet. Es ist
nicht möglich, die groteske Rolle dieser Einrichtung
zu übersehen. Eine erhebliche Anzahl von Personen,
insgesamt vielleicht einige Hunderttausende, wurden
als Folge ihrer Vereinbarungen zur Rechtfertigung
eines von der Central Intelligence Agency (CIA) der
Yankees organisierten Putsches gegen die Reformen
von Jacobo Árbenz in Guatemala entführt, gefoltert
und verschwinden lassen. Mittelamerika und die
Karibik, einschließlich der kleinen Insel Grenada,
sind Opfer der interventionistischen US-amerikanischen
Wucht mittels der Organisation der Amerikanischen
Staaten (OAS) geworden.
Noch schwerwiegender war ihre unheilvolle Rolle
in Südamerika.
Der Neoliberalismus hatte als offizielle Doktrin
des Imperialismus in den 70er Jahren, als die
Regierung von Richard Nixon entschied, den
Wahlerfolg von Salvador Allende in Chile zunichte zu
machen, eine außergewöhnliche Kraft erlangt. Eine
wirklich verhängnisvolle Etappe in der Geschichte
von Lateinamerika begann. Zwei führende Köpfe der
chilenischen Streitkräfte, die verfassungstreu waren,
wurden ermordet und Augusto Pinochet wurde als
Regierungschef aufgezwungen; und dies nach einer
beispiellosen Repression, bei der zahlreiche
ausgewählte Personen gefoltert, ermordet und
verschwinden lassen wurden.
Die Verfassung von Uruguay, einem Land, das sich
viele Jahre lang im institutionellen Rahmen gehalten
hatte, wurde beseitigt.
Die Militärputsche und die Repression breiteten
sich auf fast alle Nachbarländer aus. Die kubanische
Fluggesellschaft war Ziel brutaler Sabotageakte. Ein
Flugzeug wurde mit allen seinen Passagieren in
vollem Flug zerstört. Reagan befreite den Haupttäter
des grässlichen Verbrechens aus einem Gefängnis in
Venezuela und schickte ihn nach El Salvador, um den
Tauschhandel von Drogen gegen Geld für den
schmutzigen Krieg gegen Nicaragua zu organisieren,
der zehntausende Tote und
Krüppel gekostet hat.
Bush Senior und Bush Junior haben die in diese
Verbrechen Verwickelten geschützt und von der Schuld
befreit. Die Liste der Gewalttaten und
terroristischen Handlungen aufzuzählen, die gegen
die Wirtschaftstätigkeiten von Kuba über ein halbes
Jahrhundert lang verübt worden sind, würde unendlich
sein.
Heute, Freitag, den 13., hörte ich mutige Worte,
die von mehreren der Redner ausgesprochen wurden,
die an der Sitzung der Außenminister des so
genannten Cartagena-Gipfeltreffens teilnahmen. Das
Thema der souveränen Rechte von Argentinien über die
Malvinas (Falklandinseln) – dessen Wirtschaft durch
die Beraubung der wertwollen energetischen und
maritimen Ressourcen dieser Inseln brutale Schläge
erhält -, wurde mit Beharrlichkeit behandelt. Der
venezolanische Außenminister Nicolás Maduro erklärte
am Ende der heutigen Sitzung mit tiefsinniger Ironie,
dass „von dem Konsens von Washington zum Konsens
ohne Washington übergegangen wurde".
Jetzt findet das Guayabera–Gipfeltreffen statt.
Der Fluss Yayabo und sein von den Indios stammender
Name, zu denen sich voll bekannt wurde, werden in
die Geschichte eingehen.

Fidel Castro Ruz
13. April 2012
21:40 Uhr
(Übersetzung: Büro für
Dolmetsch- und Übersetzungsservice ESTI)
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REFLEXIONEN
VON FIDEL
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