CELAC: gemeinsame Vision des Großen
Vaterlandes
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Ansprache Raúls auf der Plenarsitzung
des ersten Gipfeltreffens der CELAC
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Kuba übernahm die Präsidentschaft Pro
Tempore der Organisation
Leticia Martínez
Hernández und Yaima Puig Meneses
SANTIAGO DE CHILE, Chile.— „Für mich ist es eine
große Ehre, die Präsidentschaft Pro Tempore der
CELAC zu übernehmen. Ich empfinde es als Anerkennung
des aufopferungsvollen Kampfes unseres Volkes um
seine Unabhängigkeit, die gerade heute, am 160.
Jahrestag seiner Geburt, zur besonderen Ehrung
gereicht“, sagte der Präsident des Staats- und des
Ministerrates, Raúl Castro Ruz, in seinen kurzen
Worten bei Übernahme der Präsidentschaft der
Organisation.

Unter den
abgehaltenen Treffen sprach
Armeegeneral Raúl Castro Ruz auch mit
dem Präsidenten Kolumbiens,
José Manuel Santos |
In
diesem Sinne hob er das Interesse Kubas hervor, zur
Konsolidierung des ersten Mechanismus der
Verständigung und der Integration beizutragen, der
die 33 Länder Unseres Amerikas vereint.
Ebenso versicherte er, dass wir für den Frieden, die
Gerechtigkeit, die Entwicklung und das Verständnis
zwischen allen unseren Völkern eintreten werden.
„Wir werden vom Verständnis unserer Verschiedenheit
ausgehen, um die Einheit im Kampf für das gemeinsame
Ziel zu fördern, das Wohlergehen und die Würde
unserer Völker zu erreichen, und wir werden
unermüdlich arbeiten, um das Ideal der
Unabhängigkeit Bolivars und aller unserer berühmten
Persönlichkeiten Wirklichkeit werden zu lassen.“
Während der Plenarsitzung stimmten die
Delegationsleiter darin überein, die Übernahme der
Präsidentschaft Pro Tempore der CELAC durch Kuba als
historisches Ereignis für die Region zu bezeichnen
und drückten ihr Vertrauen in den Erfolg derselben
aus.
Bei
seiner Ansprache auf der Plenarsitzung vor
Beendigung des Treffens widmete der kubanische
Präsident seine ersten Worte der Ehrung des
Andenkens an Salvador Allende, eines großartigen
Lateinamerikaners, der sein Leben für die
Unabhängigkeit Chiles gab.
Raúl
brachte zum Ausdruck, dass die Existenz der CELAC es
uns ermöglichte, die Herausforderungen des Jahres
2012 mit mehr Bewusstsein darüber anzugehen, wer wir
sind und wohin wir gehen inmitten der aufgewühlten
und komplizierten Umstände.
„Die
CELAC ist kein Verband, in dem es lediglich um
Versammlungen oder pragmatische Übereinstimmung
geht, sondern sie ist die gemeinsame Vision des
großen lateinamerikanischen und karibischen
Vaterlandes, die nur ihren Völkern verpflichtet
ist.“
Ebenso unterstützte er die Entschiedenheit, mit der
UNASUR angesichts des parlamentarischen
Staatsstreiches in Paraguay handelte, und schätzte
ein, dass die Gemeinschaft nicht komplett ist,
solange in ihr der Sitz Puerto Ricos fehle.
Desweiteren drang er auf die Dringlichkeit, Haiti
noch mehr zu unterstützen, dessen Regierung
Ressourcen für den Wiederaufbau und die Entwicklung
benötigt. Desgleichen trat er dafür ein, die
Anstrengungen gegen die Drogensucht und den
illegalen Drogenschmuggel zu vereinigen.
Die
ausgearbeitete Rede beiseite lassend, berichtete er
von der Erfahrung Kubas im Kampf gegen diese Geißel.
Dementsprechend sagte er, dass es besser sei, diesen
Problemen zu begegnen, solange sie im Entstehen
begriffen sind.
Auf
der Plenarsitzung des Gipfeltreffens, die vom
chilenischen Fernsehen live übertragen wurde, kam es
zur einstimmigen Anerkennung des wichtigen Beitrags,
den die ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da
Silva, Felipe Calderón und Leonel Fernández sowie
der venezolanische Regierungschef Hugo Chávez Frías
geleistet hatten, um die Entstehung der CELAC zu
gewährleisten.
Offene
und freimütige Debatten
Bei
Beginn der Wortmeldungen auf der Plenarsitzung
verlas Nicolás Maduro eine von Chávez an die am
Treffen teilnehmenden Staats- und Regierungschefs
gerichtete Botschaft, in der er hervorhob, dass die
Einheit und der Traum vom Großen Vaterland der
Befreier des Kontinents bereits Gestalt annimmt.
In
dem Dokument schätzte der venezolanische Staatschef
ein: „ Wir ähneln uns bereits dem, was wir einmal
waren und was uns genommen wurde ... Der Geist der
Einigkeit ist mit ganzer Kraft wiedergekehrt.“
Der
Präsident Mexikos, Enrique Peña Nieto, hob hervor,
dass „die Welt heute nicht mehr polar, sondern
multipolar ist“ und dass die CELAC als eine Chance
entsteht, „mit pluralistischem Charakter, die es
erlaubt, verschiedene Positionen der Bruderländer
anzuerkennen“. In diesem Sinne versicherte er, dass
sein Land weiter arbeiten wird, um die Rolle dieses
Forums zu stärken, da die Gemeinschaft eine
strategische Rolle spielt.
Evo
Morales, Präsident Boliviens, bezog sich seinerseits
auf die Abwesenheit auf diesem Treffen des
Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz und des
Regierungschefs Hugo Chávez, die sich stolz fühlen
müssen ob der Tatsache, dass heute hier die Länder
der Region versammelt sind, ihre Differenzen
respektieren und die Demokratie verteidigen. Er bat
darum, das kubanische Volk nicht allein zu lassen in
seinem Kampf gegen die Wirtschaftsblockade, die ihm
von der Regierung der Vereinigten Staaten
aufgezwungen wird, und lobte die bedingungslose
Solidarität der Insel.
Bei
der Wortmeldung des uruguayischen Regierungschefs,
José Mujica, würdigte dieser, dass die
lateinamerikanischen und karibischen Völker nie
zuvor in der Region dagewesene Geschehnisse erleben.
„Wir beginnen, unsere eigenen Herren zu sein. Wir
versuchen, Kraft zu sammeln, um einen ebenbürtigen
Dialog mit jedermann auf der Welt anzubahnen“,
meinte er.
Bei
Beendigung der Debatte stimmten die
Delegationsleiter mehreren speziellen Kommuniqués
zu, bezüglich der Unterstützung der Republik Haiti;
der Entkolonisierung der Malvineninseln; des Kampfes
gegen den Terrorismus in allen seinen Erscheinungen;
der Notwendigkeit, die Wirtschaftsblockade gegen
Kuba zu beenden; der Hilfe für die kleinen
Inselstaaten und des Respekts des traditionellen
Brauchs des Kokakauens, unter anderen.
Außerdem wurde die Einbeziehung des Präsidenten Pro
Tempore des CARICOM in die Troika — die aus Chile,
Kuba und Costa Rica besteht — bestätigt, die in
diesem Semester Haiti zukommt. Ebenso wurde
vereinbart, der Republik Ecuador die Präsidentschaft
Pro Tempore der regionalen Gemeinschaft im Jahr 2015
zu gewähren.
Als
Höhepunkt des Treffens stimmten die Staats- und
Regierungschefs der CELAC der Erklärung von Santiago
zu, in der gemeinsame Positionen über bestimmte
Probleme der Region festgelegt werden und einseitige
Maßnahmen mit exterritorialen Auswirkungen abgelehnt
werden, die dem Völkerrecht widersprechen und dem
Multilateralismus schaden können.
In
ihr wird auch die Verpflichtung bestätigt, dass das
Klima des Friedens, das in Lateinamerika und der
Karibik vorherrscht, gefestigt wird und dass sich in
unserer gesamten Region ein Gebiet des Friedens
konsolidiert, in dem die Unstimmigkeiten zwischen
den Ländern auf friedliche Art auf dem Wege des
Dialogs und der Verhandlungen gelöst werden.
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