Wahlkampfschluss in Venezuela
●
Tausende Menschen füllten sieben Alleen in
Unterstützung von Maduro
CARACAS, 11 April. — Der Wahlkampf für die
Präsidentschaftswahlen am 14. April schloss am
Donnerstag mit Veranstaltungen der beiden
Hauptkandidaten, des sozialistischen Kandidaten und
gegenwärtigen geschäftsführenden Präsidenten,
Nicolás Maduro, und des Kandidaten der Opposition,
Henrique Capriles.
Große Menschenmenge begrüßten Maduro an der gleichen
Stelle, wo im vergangenen Oktober der bolivarische
Führer Hugo Chávez seinen Wahlkampf beendete. Vor
Tausenden Anhängern, Mitgliedern der Regierung und
dem ehemaligen argentinischen Fußballer Diego
Armando Maradona erklärte Maduro, der Imperialismus
und die venezolanische Bourgeoisie hätten geglaubt,
mit dem Tod von Chávez würde die Bolivarische
Revolution enden, dem sei aber nicht so.
Er versicherte, dass Chávez die Geschichte von
Venezuela und Lateinamerika verändert und eine neue
Ära der Demokratie, Integration und Beteiligung der
ausgeschlossenen Mehrheiten eingeleitet hat. Er
teilte außerdem mit, dass die Regierung den
Gewaltplan der Rechten vereiteln würde.
Bei der Veranstaltung erinnerte der Gouverneur von
Barinas und Bruder des bolivarischen Führers, Adán
Chávez, an die Ereignisse des faschistischen
Staatsstreiches vom 11. April 2002 und sagte, dass
ebenso, wie das Volk am 14. April jenes Jahres
Chávez rettete und ihn wieder in den
Miraflores-Palast brachte, „wir an diesem 14. April
Maduro wählen werden, der sein Vermächtnis erfüllen
wird“.
Vorher hatte Maduro in einem Interview mit mehreren
Medien im Bundesstaat Lara erklärt, dass Venezuela
das Zentrum der sozialistischen Revolution dieser
Epoche darstelle und sein Prozess ein Erwachen der
Kräfte der Linken des Kontinents bewirkt habe,
berichtet Prensa Latina. Er bemerkte weiter, dass
„wir am 14. April einen großen Sieg erringen müssen,
je größer die Differenz ist, umso besser“.
Im Bundesstaat Apure wetterte Capriles erneut gegen
die Wirtschaftspolitik der Regierung. Seine letzte
Wahlkampfveranstaltung hatte der rechte Kandidat im
Bundesstaat Lara.
Der Leiter der Mission der Wahlbegleitung der Union
der Südamerikanischen Nationen, Carlos Álvarez,
versicherte, dass die Präsidentschaftskandidaten die
Ergebnisse der Abstimmung respektieren werden.
Die Präsidentin des Nationalen Wahlrats, Tibisay
Lucena, dankte den Mitgliedern dieser Mission und
sagte, dass diese für sich bereits ein Sieg für die
amerikanische Demokratie sei.
11. JAHRESTAG DES STAATSSTREICHES
Der Abschluss des Wahlkampfes fällt mit dem
Jahrestag des Putsches vom 11. April 2002 zusammen,
der von den oligarchischen Gruppen, den Medien und
der Rechten gegen den damaligen Präsidenten Hugo
Chávez orchestriert und vom Volk vereitelt wurde,
das seinen Präsidenten wieder an die Macht führte.
An jenem Tag verursachten von der Rechten bezahlte
Scharfschützen und Polizisten in Aktionen gegen die
Regierung Tote und Verwundete, woraufhin die
Bourgeoisie, unterstützt von einigen leitenden
Offizieren, Chávez entführte.
Es folgte die Einrichtung einer De-facto-Regierung
unter der Leitung des damaligen Präsidenten der
Industrie- und Handelskammer Venezuelas, Pedro
Carmona. Sie war aber von kurzer Dauer, da sich die
Reaktion der Bevölkerung am 13. April zu einem
zivil-militärischen Aufstand gestaltete, der zur
Befreiung und der triumphale Rückkehr von Präsident
Chávez führte.
|