Solidaritätsaktionen in mehreren Städten der BRD
forderten am 17. März: Freiheit für die Fünf!
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Veranstaltung vor dem
US-Konsulat in Düsseldorf
Das
„Düsseldorfer Bündnis für die Fünf" erreichte mit
seinem Aufruf knapp hundert Personen. Immer wieder
blieben auch Menschen auf ihrem Weg zum Bahnhof
stehen, in dessen unmittelbarer Nähe sich das
Konsulat der USA am Bertha-von-Suttner-Platz
befindet. Ihr Interesse wurde von einer einstündigen
schauspielerischen Darstellung geweckt, die nach
einem einführenden Redebeitrag der langjährigen
Miami 5-Aktivistin Josie Michel-Brüning stattfand.
Auf
einem Lastwagen, der als Bühne aufgebaut war, mit
einem Riesenplakat der Fünf im Hintergrund, standen
die Hauptdarsteller. Ramón, Antonio, Gerardo und
Fernando in Sträflingsanzügen und mit Handschellen,
und René in Zivil mit einer Fußfessel.
Die Reporterin fragte zu
Beginn - durchaus feindselig eingestellt - alles,
was auch den Durchschnittsbürger in Deutschland über
den Fall der Fünf interessieren könnte. Dabei hatten
die Darsteller der Fünf eine große Fleißarbeit zu
leisten, denn immerhin mussten insgesamt an die
fünfzehn Seiten mehr oder weniger auswendig gelernt
werden, um die Vorführung authentisch zu gestalten.
Schließlich sollte das Publikum nicht nur informiert,
sondern auch unterhalten werden. Natürlich merkte
jeder, dass die Leute in den Sträflingsanzügen und
hinter den Masken Schauspieler waren. Aber trotzdem
war es eine Art der Darbietung, die das Publikum
mehr mitgerissen hat als ein einfaches Verlesen von
Erklärungen. Dabei gab es bei allem Ernst der Lage
auch diverse Lacher zu einigen Äußerungen der Fünf,
die ja bekanntlich trotz der unmenschlichen
Situation, in der sie sich befinden, nie ihren Humor
verloren haben.
Zusammenfassend kann man
sagen, dass dieses „Theaterstück" großen Anklang
gefunden hat und eine gute Möglichkeit bietet, die
Fünf als Persönlichkeiten kennen zu lernen und alles
Wichtige über ihre Tätigkeiten und die Hintergründe
des skandalösen Prozesses zu erfahren.
Renate Fausten
Berlin nicht nur „arm und
sexy", sondern auch solidarisch mit den Miami 5
Bei strahlendem Sonnenschein
mit fast kubanischen Temperaturen fand in Berlin die
Kundgebung vor der US-Botschaft am Brandenburger Tor
satt. Aufgerufen hatte das „Berliner Bündnis zur
Befreiung der Fünf". Über hundert Mitglieder von
Solidaritätsbewegungen, Berliner Bürger/innen,
Künstler sowie einige Touristen waren dem Aufruf
gefolgt. Erster Redner war Victor Großman, US-Amerikaner,
der 1952 wegen seines Friedensengagements in die DDR
fliehen musste und seitdem hier lebt. Er forderte
die USA auf, die Cuban Five, Mumia, Leonard Peltier
und die anderen politischen Gefangenen endlich
freizulassen.
Das Bündnis zur Befreiung
aller politischen Gefangenen illustrierte nicht nur
die fehlende Rechtsstaatlichkeit der USA, sondern
auch, wie ein wachsender militärisch-industrieller-Komplex
daran verdient. Solidarisch im Kampf um die Rückkehr
der fünf kubanischen Helden ist auch das Mumia-Bündnis.
Gemeinsam müsse verhindert werden, dass Menschen,
die sich für eine bessere Welt oder einen
eigenständigen Entwickungsweg einsetzten, einfach in
US-Knästen verschwänden.
Auf eine breite Solidarität
werde man im Kampf um die Befreiung der Fünf bauen,
sagte Harri Grünberg als Vorsitzender des Netzwerk
Kuba in seinem Beitrag. Verleger Wiljo Heinen
erinnerte daran, wie wichtig es sei, die Mauer des
Schweigens über das Schicksal der Fünf zu
durchbrechen. Das erste in der BRD über die Fünf
erschienene Buch, das er vor Jahren herausgab,
wünschte er sich damals als Startschuss für eine
breite Medienberichterstattung über den Fall.
Zwischen diesen und den
Redebeiträgen vieler weiterer Organisationen setzten
Musikbeiträge von Tobias Thiele, Frank Viehweg, vom
Trio Palmera mit Mauro wunderbare künstlerische
Zeichen der Solidarität, die die
Kundgebungsteilnehmer mitrissen. Die waren auch
anderweitig gefordert: auf großen Tüchern konnten
sie diverse Antwortmöglichkeiten zu Fragen zum US-Terrorismus
gegen Kuba ankreuzen und auf einer großen Rolle mit
ihrer Unterschrift die Befreiung der Fünf fordern.
Neben bewegenden Grußadressen der Fünf und ihrer
Familienangehörigen an die Teilnehmer gab es auch
einen telefonischen Life-Kontakt zur Kundgebung in
Frankfurt - man spürte, man ist nicht allein. Und
diese Solidarität muss verstärkt werden, um das Ziel
einer Rückkehr der Fünf nach Kuba zu erreichen.
Fritz Groß
In Frankfurt wurde für die
Fünf auch gelaufen
Da das Konsulat der USA in
Frankfurt an einem eher wenig frequentierten Ort
liegt, hat sich das örtliche Bündnis auf eine
Auftaktkundgebung an der zentral gelegenen
Hauptwache geeinigt. Danach gab es eine eineinhalb
Stunden dauernde Demonstration durch Frankfurts
Straßen, an der sich gut hundert Menschen
beteiligten. Den Abschluss bildete dann eine zweite
Kundgebung, direkt vor dem US-Konsulat. Aufgerufen
hatten neben DKP, FG BRD-Kuba und der örtlichen
Venezuela-Solidarität auch der Landesvorsitzende der
Partei „Die Linke" und der geschäftsführende
Vorstand der Gewerkschaft ver.di in Südhessen. Auch
die Arbeitsloseninitiative Darmstadt beteiligte sich
an den Veranstaltungen.
Musikalische Beiträge
leistete mehrmals Ernst Schwarz mit seiner Gitarre.
Grußworte sprachen Klaus Hartmann vom
Freidenkerverband sowie Bettina Mandellaub für die
DKP; auch die Widerstandskämpfervereinigung FIR
reichte einen Beitrag ein, der verlesen wurde. Ein
Grußwort kam auch von einem Mitglied der Frankfurter
„occupy"-Bewegung.
Wie an anderen Orten gab es
auch Unterstützung aus dem Umland: so hatte der
türkische Verein „Halkevi" aus Darmstadt tags zuvor
seine „Volksküche" in Solidarität mit den Miami 5
ausgerichtet und die Einnahmen der Solibewegung
gespendet.
P.W.
Hamburg: Allein die
Internationale Solidarität wird die Cuban Five
befreien!
Knapp 200 Menschen
versammelten sich heute am 17.März aus Anlass des
Tages der Politischen Gefangenen vor dem US-Konsulat
am Alsterufer in Hamburg, um die sofortige
Freilassung von Gerardo Hernández, Antonio Guerrero,
Ramón Labañino, René González und Fernando González
zu fordern. Mit Liedern der Chansonette
Blandine Bonjour und von Bernd Köhler begann die
Kundgebung. Am Ende ihres kulturpolitischen Beitrags
stimmten sie die Internationale auf französisch an,
was die Kundgebungsteilnehmer/innen begeistert
aufnahmen.
In den Redebeiträgen von
Cuba Sí Hamburg, vom Netzwerk Cuba und der DKP
Hamburg wurde der fortwährende Terror gegen Kuba
thematisiert, die Notwendigkeit Kubas sich selbst zu
verteidigen und vor allem die Bedeutung der
internationalen Solidarität: die Solidarität, die
die Fünf, ihre Familien und Angehörigen und auch uns
stark macht, in unserem Streit für eine Welt ohne
Ausbeutung und Unterdrückung.
Bewegend und anrührend waren
vor allem die zahlreichen Grußworte, die uns aus
Kuba und sogar von Ramón und Antonio aus dem
Gefängnis erreichten. Die Moderatorin der Kundgebung
sprach ein wahres Schlusswort als sie, an das hinter
Gittern verschanzte Konsulat gewandt, sagte: „Wir
werden wieder kommen, so lange bis die Cuban Five
auf Kuba ihre Familien wieder in die Arme schließen
können!"
Nicole Drücker
München: Abendveranstaltung
und Kundgebung
In München bildete am
Vorabend der Kundgebung eine
Informationsveranstaltung mit dem Film „Mission
gegen den Terror" im Eine-Welt-Haus den Auftakt. Der
Umgang der US-Behörden mit den Fünf wurde dabei
dargestellt. Die USA praktizieren als angebliche „Vorkämpfer"
gegen den Terror im Bezug auf Kuba genau das
Gegenteil: Antiterrorkämpfer zu politischen
Gefangenen machen, antikubanische Terroristen
schützen und hofieren und seit Jahrzehnten in ihre
Strategie gegen Kuba einbinden. Ein Teilnehmer
berichtete vom internationalen Kolloquium zur
Solidarität mit den Miami 5, das vergangenen
November in Holguin auf Kuba stattfand. Bewegt
nahmen die ca. 35 Teilnehmer des Abends ein Grußwort
der fünf Gefangenen aus der Haft auf, das Antonio
Guerrero an die Kundgebungen gesandt hatte.
Am Samstag gab es eine kurze
Kundgebung vor dem US-Konsulat, die von der Polizei
behindert wurde, indem verboten wurde, das Konsulat
zu filmen oder zu fotografieren. Begründung einer
Beamtin: Das Material könne zur Vorbereitung von
Terroranschlägen gegen das US – Konsulat verwendet
werden. Auch für die anschließende
Aktionsveranstaltung hatten die Behörden Hindernisse
aufgebaut. Sie wurde kurzfristig vom zentralen
Marienplatz an einen anderen Platz verlegt.
Mit einer optisch
auffälligen Gefängnisskulptur, Transparenten,
Infotischen, Redebeiträgen und Musik konnte das „Münchner
Bündnis für die Fünf" fünf Stunden lang dennoch eine
größere Öffentlichkeit und Bekanntheit über das
Schicksal der Kubaner und die Rolle der US-Behörden
herstellen. Zahlreiche Passanten zeigten sich
spontan empört, es wurde aber auch deutlich, dass
noch viel zu wenige Menschen überhaupt etwas darüber
wissen, weil die Medien hierzulande kaum darüber
berichten.
Das Münchner Bündnis hat
sich vorgenommen, mit einer öffentlichen Aktion am
1.Mai des DGB wieder präsent zu sein.
Werner Ströhlein
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