Treffen der linken Parteien Lateinamerikas in
Ecuador
•Atilio Borón:
Entweder werden wir vereint oder zum
51. Stern der Vereinigten Staaten
QUITO- Das Treffen der
Linken Lateinamerikas, an dem 35 Organisationen aus
20 Ländern teilnahmen, endete mit der Verabschiedung
eines Aktionsplans, der dem Wiederaufleben der
Rechten in der Region Einhalt gebieten soll.
In seiner Eröffnungsrede
warnte der ecuadorianische Präsident Rafael Correa
vor einem Wiederaufleben der Rechten und er rief die
Linke Lateinamerikas dazu auf, sich zu vereinen,
eine gemeinsame Agenda zu entwickeln und das
regionale souveräne Vaterland aufzubauen.
Nur durch die Konsolidierung
der Integration könne man eine zweite und endgültige
Unabhängigkeit auf dem Subkontinent erreichen. In
diesem Zusammenhang drängte er darauf, Initiativen
wie die Bank des Südens und den Fonds der Reserven
des Südens in die Tat umzusetzen und Mechanismen
anzuwenden, die es erlauben, die Benutzung von
Währungen von außerhalb der Region zu reduzieren.
Er stellte auch die
internationale geopolitische Ordnung in Frage, in
der neokoloniale Strukturen weiterbestehen, wie z.B.
dass die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS)
ihren Sitz in Washington hat.
Warum müssen wir die
Probleme, die unsere Region betreffen, in Washington
besprechen, fragte er
Der argentinische Politologe
Atilio Borón sagte auf dem Treffen, dass die Zukunft
Lateinamerikas in der Einheit liege, dass man ohne
Unterlass auf die Integration zusteuern müsse, sonst
würde man sich in den 51. Stern der Vereinigten
Staaten verwandeln. Die Bedrohung sei sehr groß,
denn die Pläne Washingtons sähen vor, Lateinamerika
dahin zu bringen, wo es sich am 31. Dezember 1958
befunden habe, sagte Borón in Anspielung auf den
Sieg der kubanischen Revolution, die das politische
Panorama der Region verändert hat.
Was Washington jetzt plane,
sei eine konservative Restauration zu starten, um
die Region wieder zurückzugewinnen, die sie immer
als ihre eigene betrachtete, sagte der argentinische
Politologe.
Nach Ende des Treffens
werden noch an die Hundert Delegierte in Quito
bleiben, um am 30. September an einer
Gedenkveranstaltung zum 4. Jahrestags des
Putschversuches teilzunehmen.
An diesem Tag griff im Jahr
2010 eine Gruppe wegen einer Lohnreform
unzufriedener Polizisten den ecuadorianischen
Präsidenten an, als dieser auf einer Polizeistation
mit ihnen sprechen wollte. Correa musste sich in ein
nahegelegenes Polizeihospital flüchten, von wo er
neun Stunden später von regierungstreuen Truppen
befreit wurde. Bei dieser Aktion kam es zu einem
Schusswechsel, bei dem fünf Menschen starben und
einige verletzt wurden .Eine Untersuchungskommission
kam im Juni letzten Jahres zu dem Schluss, dass der
Protest der Polizisten wegen der Lohnreform in
Wirklichkeit ein von der Opposition koordinierter
und vorbereiteter Putschversuch war. (PL)
|