Es
ist möglich den Hunger zu reduzieren – Lateinamerika
und die Karibik haben es bewiesen
• Die Region
hat das erste der Millenniumsziele ein Jahr vor dem
von der Internationalen Gemeinschaft festgesetzten
Termin erreicht
Lisandra Fariñas Acosta
WENN noch in den 90er Jahren
die Zahl der Hungernden in der Region 68 Millionen
überschritt, zeigt der neue von der UNO-Organisation
für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und dem
Internationalen Fond für Landwirtschaftliche
Entwicklung veröffentlichte Bericht, dass die Zahl
auf 37 Millionen zurückgegangen ist.
Laut Dokument bedeutet dies,
dass in wenig mehr als zwei Jahrzehnten 31,5
Millionen Männer, Frauen, Mädchen und Jungen die
Unterernährung überwunden haben, so dass das Ziel
des Weltgipfels der Ernährung, der sich zur Aufgabe
gemacht hat, die Zahl aller Hungernden zu halbieren,
noch erreichbar ist.
Diese Ergebnisse, so hob der
FAO-Vertreter in Kuba, Theodor Friedrich, hervor,
machen aus Lateinamerika und der Karibik die Region
mit den größten Fortschritten im Kampf gegen den
Hunger, und das ist seiner Meinung nach, wie auch
aus dem Bericht hervorgeht, die Frucht des
politischen Willens der Regierungen, die Armut zu
verringern, die eine Verbündete des Hungers ist.
Friedrich sagte, dass die
Maßnahmen jedes Landes sich in die
Gemeinschaftsprojekte einfügen. Es ist die erste
Region, die sich das Ziel „Hambre Cero" (Null
Hunger) durch die Annahme der „Initiative
Lateinamerika und die Karibik Ohne Hunger 2025"
gesetzt hat, die von den Staatschefs der Region auf
den letzten Gipfeltreffen der Vereinigung der
Staaten Lateinamerikas und der Karibik (CELAC)
bekräftigt wurde.
Die großen politischen
Übereinkünfte sind es, die den Unterschied der
Situation in Lateinamerika und der Karibik zu den
andern Regionen ausmacht und das überträgt sich auf
alle Ebenen: die Nahrungsmittelsicherheit ist eine
Priorität in den Arbeitsplänen der wichtigsten
politischen und ökonomischen Integrationsorganismen
der Region wie CELAC, MERCOSUR, Petrocaribe-ALBA,
CARICOM, CAN, SELA, SICA und das Lateinamerikanische
Parlament, heißt es in dem Bericht.
Der Vertreter der FAO in
Kuba unterstrich, dass heute 14 Länder der Region
dieses Ziel erreicht haben und andere auf dem Weg
sind, es bis 2015 zu schaffen.
Innerhalb der Länder, die
den schnellsten Fortschritt zu verzeichnen haben,
befinden sich Bolivien, Kolumbien, Brasilien,
Honduras, Nicaragua, Panama und Peru. Andere wie El
Salvador und Guatemala haben Fortschritte gemacht,
aber aber sehr viel langsamer. Auch liege
Lateinamerika vor der Karibik.
Andererseits gehört Haiti
immer noch zu den Ländern mit den größten
Schwierigkeiten, mit 51,8% Hungernden in der
Bevölkerung, „eine Ziffer, die trotz vieler
Initiativen konstant geblieben ist".
Jedoch sagte Friedrich, dass
37 Millionen Hungernde, 164 Millionen Arme und 68
Millionen im Elend Lebende uns zeigen, welche
Herausforderungen eine Region, die reich an
natürlichen Ressourcen ist und genügend
Nahrungsmittel produziert, in der aber eine große
Ungleichheit besteht, noch vor sich hat.
Laut Bericht sind die
allgemeinen Tendenzen weltweit positiv, auch wenn
noch 805 Millionen Menschen unter chronischer
Unterernährung leiden. 65% von ihnen leben in Asien
(525,6 Millionen), 28% leben in Afrika und 4,6% in
Lateinamerika und der Karibik. 2% leben in Regionen
der Ersten Welt. Die größte Ballung an
Unterernährten ist in dem Teil Afrikas, der sich
südlich der Sahara befindet, wo einer von vieren
Hunger leidet.
„Es geht nicht nur darum,
Lebensmittel zu haben, sondern sicher zu stellen,
dass alle jederzeit Zugang zu qualitativ guten
Produkten in ausreichender Menge haben", führte der
Experte aus.
Der Vertreter der FAO in
Kuba erwähnte noch eine weitere Sorge, nämlich die
Fettleibigkeit und das Übergewicht. „Wir sprechen
immer von Hunger und Ernährung, aber es ist wichtig,
dass es eine gesunde Ernährung ist. Das Aufkommen
der Übergewichtigen in der Region liegt bei 23%,
aber es gibt Länder, in der sie 40% überschreitet",
sagte er.
Auf Kuba bezogen, lenkte
Friedrich seine Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit
einer Nahrungsmittelsouveränität. „Die Sicherheit,
genügend Lebensmittel zu haben, basiert noch zu
stark auf Importen, was immer Unwägbarkeiten mit
sich bringt. Es ist wichtig, die nachhaltige
Produktion zu erhöhen und die Fähigkeit zur
Selbstversorgung zu erlangen."
In diesem Zusammenhang
betonte er den Beitrag der landwirtschaftlichen
Familienbetriebe für die Selbstversorgung der
Bevölkerung.
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