Raúl rief zur Erneuerung unserer
gemeinsamen Verpflichtung zum Aufbau einer
gerechteren Welt auf
• Unter den ersten Rednern der Sitzung am Sonntag
war erneut der Präsident des Staats- und des
Ministerrats Kubas, Raúl Castro Ruz, der dazu
aufrief, „diesen 50. Jahrestag der Gruppe der 77
dazu zu nutzen, unsere gemeinsame Verpflichtung zu
erneuern, um für den Aufbau einer gerechteren Welt
Anstrengungen zu konzertieren und enger
zusammenzurücken“
SANTA CRUZ, BOLIVIEN - Mit den Worten von Ernesto
Che Guevara, die er vor 50 Jahren im Namen Kubas auf
der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über
Handel und Entwicklung, in Genf, geäußert hatte,
wurde an diesem Sonntag die Plenarsitzung des
Gipfeltreffens der Gruppe der 77 und China eröffnet,
was einen unverwechselbaren Moment dieses Treffens
darstellte.

Die Staats-und Regierungschefs aus der ganzen Welt,
versammelt in Santa Cruz de la Sierra, vernahmen
erneut die damaligen Einschätzungen Che´s. Auf diese
Art begrüßte Bolivien die Teilnehmer des Treffens,
das, wie Präsident Evo Morales Ayma es ausdrückte,
eine einmalige Gelegenheit sei, „um Erfahrungen in
der Staatsführung und der Umsetzung von
Sozialpolitik in den einzelnen Ländern
auszutauschen“. Für ihn persönlich sei der Umstand,
als Präsident pro tempore der G-77 + China zu
fungieren, eine große Lehre. „Diese Veranstaltung
wird eine weitere Schule sein für alle, die wir in
Gewerkschaftskämpfen und sozialen Kämpfen
herangewachsen sind“, sagte er.
Unter den ersten Redner der Sitzung am Sonntag war
erneut der Präsident des Staats- und des
Ministerrats Kubas, Raúl Castro Ruz, der dazu
aufrief, „diesen 50. Jahrestag der Gruppe der 77
dazu zu nutzen, unsere gemeinsame Verpflichtung zu
erneuern, um für den Aufbau einer gerechteren Welt
Anstrengungen zu konzertieren und enger
zusammenzurücken“.
Er bemerkte, dass „sich jetzt die Lücke zwischen dem
Norden und dem Süden vertieft. Und eine tiefe
Weltwirtschaftskrise, Ergebnis des irreversiblen
Niedergangs des Neoliberalismus, der unseren Ländern
mit verheerenden Auswirkungen von den wichtigsten
Machtzentren auferlegt wurde, hat sich zur längsten
und schwierigsten der letzten acht Jahrzehnte
entwickelt.“
Er alarmierte dann darüber, dass bei Abschluss des
vorgesehenen Zeitraums für die Erfüllung der
Entwicklungsziele, die auf dem Millenniumsgipfel im
Jahr 2000 vereinbart wurden, immer noch 1,2
Milliarden Menschen auf der Welt in extremer Armut
leben werden; jeder achte Mensch leidet an
chronischem Hunger; 45 % der Kinder, die sterben,
bevor sie das fünfte Lebensjahr vollenden, sterben
an Unterernährung; die Auslandsverschuldung hat ein
beispielloses Niveau erreicht; und der Klimawandel,
verursacht durch irrationale Produktion und Konsum,
verschlimmert sich.
Der kubanische Präsident verwies auch auf die
Verletzung der Souveränität der Staaten, die
Verletzung der Prinzipien des Völkerrechts und die
Einführung von Konzepten, mit denen versucht wird,
die Einmischung zu legalisieren.
Er ratifizierte die Unterstützung Kubas für die
Bolivarische Republik Venezuela, gegen die die
anspruchsvollsten Mittel der Subversion und
Destabilisierung der so genannten unkonventionellen
Kriegsführung eingesetzt werden. Ebenso verurteilte
er die US-Blockade gegen unser Land, die
terroristischen Aktionen und die absurde Aufnahme
von Kuba in die Liste der Förderer-Staaten des
internationalen Terrorismus.
Er dankte auch im Namen des kubanischen Volkes für
die starke Solidarität der Mitglieder der G-77 +
China in all diesen Jahren.
Nach Beendigung der Rede von Raúl ergriff Evo das
Wort und sandte einen Gruß an „den historischen
Comandante Fidel, der den Gipfel sicher
kontinuierlich über die Medien verfolgt. Von hier
aus einen Gruß an den Bruder Fidel, für mich ist er
immer noch der solidarischste Mann der Welt.“
Er erinnerte an eine Episode mit dem Comandante, als
dieser meinte, dass hunderttausend Lateinamerikaner
kostenlos an den Augen operiert werden könnten. „Für
mich war es, als spräche er von etwas Unmöglichem.“
Er sagte dann, dass inzwischen im Rahmen der Mission
Milagro allein in Bolivien hunderttausende Menschen
operiert wurden. „Deshalb sind Fidel, sein Volk und
seine Regierung die Solidarischsten der Welt. Für
sie unser Respekt und unsere Bewunderung“, schloss
er.
Im Verlauf der Plenarsitzung bezogen sich mehrere
Delegationen ebenfalls auf die Rolle Kubas in der
Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Südens. Sie
hoben insbesondere den Einsatz der Karibikinsel bei
der Befreiung mehrerer afrikanischer Länder hervor
und verurteilten die durch die Regierung der
Vereinigten Staaten verhängte ungerechte
Wirtschaftsblockade.
An den beiden Tagen, an denen der Gipfel tagte, traf
sich der kubanische Präsident mit mehreren
Führungspersönlichkeiten, die an dem Treffen
teilnahmen. So führte er am Sonntag Gespräche mit
Ban Ki Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen;
mit dem Präsidenten von Sri Lanka, Mahinda
Rajapaksa; und mit dem Vizepräsidenten des Iran,
Eshagh Jahangiri. Gegen Mittag traf er sich auch mit
der Präsidentin Argentiniens, Cristina Fernández,
und am Nachmittag erhielt er den Besuch des
venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro. Alle
Begegnungen fanden in der Atmosphäre der
Herzlichkeit statt, die die Aktivitäten dieses
Außerordentlichen Gipfeltreffens der G-77 + China
gekennzeichnet.
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