Die Blockade hat keine Daseinsberechtigung
Experten erörtern in Videokonferenz
Havanna-Washington die Beeinträchtigung der
Wirtschaft Kubas durch die US-Blockade
Claudia Fonseca Sosa

Blockade – der längste Völkermord der Geschichte
Die Vereinigten Staaten halten an
der Philosophie der Bestrafung fest und verzeihen
Kuba nicht, dass es vor mehr als 50 Jahren sein
Schicksal selbst in die Hand genommen hat,
versicherte gestern in Havanna Josefina Vidal, die
für die Vereinigten Staaten zuständige
Generaldirektorin im kubanischen Außenministerium.
Sie sagte, dass man im Weißen Haus immer noch auf
dieser Philosophie bestehe, weil Kuba souverän
darüber entschieden habe, das zu tun, was es im
Interesse seines Volkes für richtig ansah, ohne
Einmischung und Beherrschung von außen.
Die Diplomatin fügte hinzu, dass,
obwohl allgemein anerkannt sei, dass diese
Philosophie nicht den Interessen der Vereinigten
Staaten entspreche und viele akademische Zentren,
politische und religiöse Persönlichkeiten und
Geschäftsleute der Regierung der Vereinigten Staaten
versucht hätten klarzumachen, dass ihre gegenwärtige
Politik obsolet sei und sich ändern müsse, sich de
facto nichts geändert habe.
Was die künftigen Beziehungen Kubas
zu den Vereinigten Staaten angehe, sagte sie, dass
die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade das
Thema mit dem höchsten Stellenwert in der Politik
Kubas sei. Wenn beide Länder auf vernünftige und
zivilisierte Art und Weise miteinander sprächen und
ernsthaft beabsichtigten, diese 5 Jahrzehnte
andauernden Differenzen zu überwinden, sei es
möglich, das zu erreichen.
Viele Experten nahmen sowohl auf
kubanischer als auch auf US-amerikanischer Seite an
der Videokonferenz teil. Am Ende der Konferenz wies
der Anwalt Robert Muse auf den Handlungsspielraum
hin, den die Regierung Barack Obama hat, um die
Blockade aufzuheben und die bilateralen Beziehungen
zu normalisieren. Wenn der politische Wille
bestünde, könnte Präsident Obama die
Wirtschaftssanktionen außer Kraft setzen und Kuba
auch aus der Liste der Länder streichen, die den
Terrorismus begünstigen.
Am 28.
Oktober wird in der Vollversammlung der Vereinten
Nationen die Debatte über die Wirtschafts-, Handels-
und Finanzblockade gegen Kuba stattfinden
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