Politische Gefangene des Imperiums MIAMI 5       

     

   

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K U B A

Havanna, 21 August 2014

 

Wahre Freundschaft
• Der historische Führer der kubanischen Revolution schreibt in einem Artikel, den er am Mittwoch dem Fernsehprogramm „Mesa Redonda Informativa" zukommen ließ, über sein jüngstes Treffen mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro

GESTERN hatte ich Besuch vom Präsidenten der Bolivarischen Republik Venezuela, der einen Auslandsbesuch unternahm, um wichtige Interessen seines Landes, die das Erdöl betreffen, zu verteidigen.

Seinen Aufenthalt in Kuba nutzte er, um mich zu treffen und persönlich zu begrüßen, wie er es mir am 13. August versprochen hatte, als ich das Privileg genoss, meinen 88. Geburtstag zu feiern. An diesem Tag ließ er mir Früchte zukommen, darunter einige so klein wie Perlen, die ich noch nie gesehen hatte und die vortrefflich schmecken. Er schenkte mir auch einen Sportdress, den die venezolanischen Athleten auf der Suche nach Lorbeer für ihr Land tragen.

Es freute mich außerordentlich, dass er seinen Besuch so prompt wahrmachen konnte, nicht nur wegen der Ehre, die seine Gegenwart bedeutet und wegen seines schnellen Handelns, das notwendig ist, wenn man den epischen Kampf von Hugo Chávez fortsetzen will, sondern auch wegen der außergewöhnlichen Arbeit, die er leistet.

Unsere Welt erlebt einen besonderen und einzigartigen Augenblick. Jeden Tag steigt die Zahl der Personen an, die sich dessen bewusst sind. Unter all diesen Vorkommnissen ist der dramatischste der Genozid, der im Gazastreifen stattfindet, wo 1,8 Millionen Menschen zwischen Wüste und Meer und einer Militärmacht des Mittleren Ostens eingepfercht leben, wo das mächtigste Imperium aller Zeiten im Laufe von mehr als einem halben Jahrhundert und mit Kosten, die sich nach einigen Schätzungen auf etwa 100 Milliarden Dollar belaufen, eine militärische Nuklearmacht geschaffen hat, die hoch entwickelt und gleichzeitig unverantwortlich ist. Viele fragen sich: Wer regiert hier wen? Die Vereinigten Staaten Israel oder Israel die Vereinigten Staaten?

Die Fakten sind sichtbar. Raketen mit einprogrammierten Zielen, schnelle und präzise Bomber, gepanzerte Artillerie und moderne Panzer greifen Gebäude an, die mit Menschen überfüllt sind, wie auch Krankenhäuser und Schulen und bringen so Kinder, Jugendliche, Alte und wehrlose Mütter und Väter um.

Schon vorher war es zu Gräueltaten gekommen. Es soll hier nicht auf die vergangenen Jahrtausende eingegangen werden, sondern nur auf Kämpfe, die vor dem Zweiten Weltkrieg stattfanden: der Äthiopienkrieg, der Spanische Bürgerkrieg, die Bombardierung von Guernica, Japans Krieg um China zu erobern, die Interventionen der Vereinigten Staaten in Lateinamerika; Ereignisse, die Erschütterung hervorriefen, die aber in nichts den gruseligen Szenen gleichkommen, die man heute auf den Bildern sieht, die jeder zuhause im Fernsehen anschauen kann. Die Politiker sind beunruhigt und das Chaos in der Weltpolitik wird offensichtlich.

Deswegen war das Treffen mit dem venezolanischen Präsidenten so nützlich. Es erscheint mir allerdings nicht vorteilhaft, darüber Stillschweigen zu bewahren.. Mit größter Aufrichtigkeit habe ich ihm zu dem gratuliert, was er gerade für das Märtyrervolk des Gazastreifens tut. Länder, die unter einer Tragödie leiden, bedürfen einer dauerhaften Hilfe von anderen Ländern entsprechend den Ressourcen, die diesen zur Verfügung stehen, wie schwer die eigene Situation auch sein mag. Das ist es, was Kuba auch in seinen schwersten Zeiten unter den Bedingungen einer schon mehr als ein halbes Jahrhundert andauernden Yankee Blockade gemacht hat.

Was Venezuela heute tut, ist ein herausragendes Beispiel. Seit der Imperialismus versucht hat, Chávez mit Unterstützung der faschistischen Oligarchie Venezuelas zu stürzen und, wenn möglich, zu eliminieren, kennt man seine punischen Maßnahmen gegen das Land. Aber Venezuela hat nie gezögert und war auch in schwierigsten Zeiten immer mit Kuba solidarisch.

Ich beglückwünschte Maduro für seine ungewöhnliche Solidarität mit dem heroischen Volk des Gazastreifens. Kaum hatten ihn die Nachrichten von dem Genozid und der hohen Anzahl von Kindern, Müttern und anderen Personen, die von den mörderischen Angriffen Israels verletzt oder ermordet wurden, erreicht, ordnete er auch schon die Beladung eines Frachtflugzeugs nordamerikanischer Herstellung an, für das wegen der Blockade durch seinen Hersteller nur unter schwierigsten Bedingungen an Ersatzteile zu kommen ist, um Ausrüstung, Medikamente und Grundnahrungsmittel nach Ägypten mit dem Ziel Gaza zu befördern. Er schickte auch den unermüdlichen Außenminister nach Kairo, um dort die Unterstützung zu erhalten, die notwendig ist, damit die Fracht diejenigen erreicht, die sie so dringend benötigen.

Seitdem transportieren die mutigen venezolanischen Piloten ihre humanitäre Fracht und ermöglichen es so, Mütter, Kinder und Alte vor dem Tod zu retten. Heute las ich jedoch eine AP Mitteilung aus Venezuela, in der Erklärungen der „Vereinigung der Kliniken und Hospitäler Venezuelas", zu der die „privaten Gesundheitszentren des Landes" gehören, veröffentlicht wurden, die von der Regierung die Verhängung eines „humanitären Notstands" verlangen, um der „Knappheit an Medikamenten, medizinischen Geräten und Ersatzteilen" zu begegnen, die „das Leben der Bevölkerung gefährden".

Welch enormer Zufall! Diese Forderung wird zu genau dem Zeitpunkt erhoben, da im Gazastreifen, in der ärmsten und überbevölkertsten Zone dieses Gemeinwesens, das dort Jahrtausende hindurch gelebt hat, der yankee-israelische Genozid stattfindet.

Das macht die Haltung Maduros und die der venezolanischen Militärs und Fachleute, die diese beispielhafte Aktion angesichts der Tragödie des palästinensischen Brudervolks durchführen, so verdienstvoll.

Es könnte noch viel zu diesem bemerkenserten Ereignis gesagt werden, wenn es dem Homo Sapiens gelingt zu überleben, was in seiner Hand liegt, und er sich nicht selbst ausrottet.

Während eines Rundgangs durch ein Gelände, das große Perspektiven für die Nahrungsmittelversorgung birgt, erschienen zwei Arbeiterinnen. Ich fragte sie, ob sie meinen Begleiter kennen. Sie guckten ihn an und sagten: „Das ist Präsident Maduro." Dabei lachten sie schelmisch. Ich fragte sie nach ihrer Schulbildung und die jüngste sagte, sie habe 12 Schuljahre absolviert. Die andere, auch noch jung und stark, antwortete, dass sie ausgebildete Sportlehrerin sei und diesen Beruf auch einige Jahre ausgeübt habe. Schließlich fragte ich sie, ob sie bereit wären, in Venezuela zu arbeiten und sie antworten sofort begeistert: „Ja, aber natürlich!"

Ich werde mich nicht weiter ausbreiten, denn ich möchte das Geschriebene noch heute veröffentlichen, wie ich es dem venezolanischen Präsidenten gesagt habe.

Fidel Castro Ruz

20. August 2014

18 Uhr 44








 

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