Mehr Kubaner als
Selbstständige tätig
Livia Rodríguez
Delis
IN den 90er Jahren schrieb der kürzlich
verstorbene Musiker Juan Formell seinen Erfolgstitel
Un socio pa´ mi negocio (Ein Partner für mein
Geschäft), in dem es um die Situation ging, dass
sich das Land für ausländisches Kapital geöffnet
hatte und unter anderem beschlossen worden war,
einen Wirtschaftsraum für Selbstständige zu
genehmigen. Er hätte sich damals nicht vorstellen
können, dass diese Beschäftigungsart als Option der
Erwerbstätigkeit heute derartig weit verbreitet sein
würde.
Es ist eine stetige Entwicklung bei dieser Art
von Beschäftigung zu beobachten, obwohl noch Mängel
bei der Kontrolle und unzureichendes Eingreifen im
Fall von Rechtswidrigkeiten festgestellt werden.
Seit Oktober 2010, als der neue
Erweiterungsprozess der selbstständigen
Erwerbstätigkeit in Kuba eingeleitet wurde, zu deren
weiterer Vervollkommnung und Flexibilisierung in den
letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen
wurden, ist die Zahl der Beschäftigten in diesem
Modus des nichtstaatlichen Sektors deutlich
gestiegen.
Laut Berichten der nationalen Presse waren es
Ende Juli 471.000 Kubaner, die diese Form der
Erwerbstätigkeit im Land ausübten. Dies bedeute,
gemäß der Zeitung Trabajadores, dass in den
letzten fünf Monaten 15.500 Menschen eine der 200
genehmigten Tätigkeiten aufgenommen haben.
Seit Inkrafttreten der entsprechenden
Bestimmungen ist die Zahl der Selbstständigen
ständig gewachsen. Es gab Zeiten mit monatlichem
Zuwachs von über 8.000. Logischerweise seien die
Zuwachsraten inzwischen niedriger, sagte in einem
Interview mit der Wochenzeitung der Arbeiterklasse
Idalmys Álvarez Mendive, stellvertretende Direktorin
für Beschäftigung des Ministeriums für Arbeit und
Soziale Sicherheit.
Die Beamtin erklärte, dass die Aktivitäten mit
der höchsten Zahl selbstständig Beschäftigter
weiterhin die Zubereitung von Nahrungsmitteln die
Güter- und Personenbeförderung und die
Wohnungsvermietung seien. In den anderen Tätigkeiten
schwankten die Zahlen der angemeldeten
Selbstständigen.
69 % der selbstständig Beschäftigten geben an,
vorher kein Arbeitsverhältnis gehabt zu haben,
erwähnte Idalmys Alvarez und fügte hinzu, dass der
Frauenanteil bei 29 % liegt, ähnlich wie der Anteil
der jungen Menschen. Havanna, Matanzas, Villa Clara,
Holguin, Camaguey und Santiago de Cuba seien die
Provinzen mit der höchsten Konzentration. Sie
betonte auch, dass alle neu Angemeldeten, insgesamt
über 311.000 Selbstständige, sozialversichert seien.